So ruft man seit dem 24.02.2010 wieder im Palladium Theater im SI Centrum in Stuttgart. Die Vampire sind zurück und mit ihnen das erfolgreichste Musical, das in Stuttgart jemals lief. Doch sie gastieren lediglich geplante sechs Monate, bevor im Herbst das nächste Stück seine Premiere im Theater feiern wird.
Über die Geschichte von „Tanz der Vampire“ wurde bereits ausreichend geschrieben. Wir möchten daher nicht erneut darauf eingehen.
Im Rahmen von 1800 geladenen Gästen befanden sich eine Reihe Prominente wie Larry Hagman (US Schauspieler aus „Dallas“), Marc Terenzi (Sänger) Willi Weber (Manager, Michael Schuhmacher), Gina-Lisa Fink (Kandidatin „Germany’s next Topmodel), Some & Any (Gewinner „Popstars“) Oona Chaplin (Enkelin u. Schauspielerin v. Charlie Chaplin), Dirk Schlemmer (Mr. Germany), Maren Lagoni (Miss Süddeutschland), Frank Elstner (TV-Moderator), Kati Winkler (Eiskunstläuferin), Roberto Blanco (Entertainer), Anita Hoffmann (Geschwister Hoffmann), Sven Ottke (ehem. Boxweltmeister), Laith AI Deen (Sänger) u.v.m.
Sie alle waren der Aufforderung zum Mitternachtsball gefolgt und erlebten in knapp drei Stunden schönstes und schaurigstes Theaterspektakel mit einer wunderbar gelungenen Cast. Der Umfang und die Lautstärke des Applauses glich trotz der bereits großen Popularität des Stückes dem einer Deutschlandpremiere. Die Anspannung, die den Darstellern erleichtert vom Gesicht fiel schien sogar die letzten Sitzreihen erreicht zu haben.
Eine hervorragende Vorstellung mit viel Witz, Kraft und Professionalität gelang von der ersten Sekunde an. Wenn auch nur minimale Änderungen/Kürzungen zur letzten Inszenierung in Stuttgart vorgenommen wurde, so vermisste der geübte Vampir-Beobachter nicht wirklich etwas.
Allen voran stach Jan Ammann nicht nur aufgrund seiner stattlichen Gestalt und seiner anmutigen Bewegungen heraus. Seine Stimme wirkt voll, kraftstrotzend, gefordert bedrohlich, aber auch in den ruhigen Passagen kommt sie wunderbar sanft und weich beim Zuhörer an. Sein Schauspiel lässt wie auch seine Stimme keine Wünsche offen oder Kritik zu. Hier ist wahrlich ein Graf entstanden, auf den Stuttgart mächtig stolz sein kann. Bereits in Oberhausen hat Jan Ammann zuletzt und erstmals die Rolle des Grafen übernommen. Alternierend ist auf jeden Fall zu erwähnen, dass Lokalmatador Kevin Tarte (bereits Graf v. Krolock in Stuttgart, Hamburg und Oberhausen) die „unstillbare Gier“ gepackt hat und er erneut in dieser Rolle vertretend zu sehen sein wird. Darüber werden sich sicherlich nicht nur einige Fans freuen.
Als Sarah ist Lucy Scherer, zuletzt als Glinda in „Wicked – die Hexen von OZ“ in Stuttgart zu erleben. Sie hat die Rolle bereits in Berlin verkörpert. Niedlich und überzeugend unschuldig spielt sie die junge Sarah, die dem Ruf der Unsterblichkeit folgt. Hört man dennoch ab und an den Stimmcharakter einer Glinda durch, so überzeugt sie trotzdem als hübsche und schauspielstarke Wirtstochter.
Mit Christian Stadlhofer hat man erneut einen herrlich witzigen und klugscheißerischen Professor Abronsius besetzt. Leicht ist die Rolle in der Tat nicht zu spielen und zu singen und trotzdem gewinnt seine „Logik“ die Herzen der Zuhörer im Sturm. Er spielt überzeugend und singt souverän seine Rolle.
Als jungen verliebten Alfred hat man Krisha Dalke gewählt, der ebenfalls die Rolle schon verkörpert hat. Sehr bedauerlich, dass man ausgerechnet sein eh schon kurzes Lied „Wenn Liebe in Dir ist“ auch noch von zwei auf eine Strophe gekürzt hat. Dafür konnte er sich schon zuvor in „Für Sarah“ beweisen und lang anhaltenden Applaus ernten.
Chagal und seine Frau Rebecca wurden mit Jerzy Jeszke und Martine de Jager besetzt. Ersteren erlebte man ebenfalls schon in vielen Produktionen der Vampire, so auch in Stuttgart und Hamburg. Ihm ist die Spielfreude als Wirt noch immer nicht vergangen und singt sich so amüsiert und motiviert durch die ganze Show. Martine de Jager spielt ihre kleine Rolle fein. Ob sie ihn nun die Leviten liest, wenn er sich mal wieder zur Magd hingezogen fühlt oder ob sie um ihn trauert, als er den Vampirstod stirbt, sie überzeugt ebenfalls im gesamten Stück.
Als schwuler und ulkiger Krolockssohn Herbert agiert Florian Fetterle auf der Bühne. Seine Hüften schwingt er überzeugend, die Handbewegungen sind amüsant eingesetzt. Fetterle bringt durch seine gelungene „leichte“ Art die Zuschauer zum Lachen.
Linda Konrad spielt Magda die Magd, gleichzeitig die Geliebte von Wirt Chagal. Ihre Powerstimme mit Rockambitionen legt noch mal einen drauf. Selbstbewusst spielt sie ein „Vollweib“ mit ordentlich Pulver im Fass und kontert geschmeidig ihrem Chagal. Die Szene, als beide im Sarg in der Krolocksgruft liegen und singen, löst einige Lacher aus. Aber auch im Schauspiel überzeugt Konrad und spielt sich mit einem eher kleineren Charakter erinnerungsstark in die Gedanken der Besucher.
Ein „alter Hase“ bei den Vampiren ist Stefan Büdenbender. Er war ebenfalls schon in mehreren Städten zu erleben und buckelt auch jetzt wieder untergeben in Stuttgart für seinen Herrn, den Graf von Krolock. Als Sprechrolle kann man Koukol nicht gerade bezeichnen, denn selbst das Wenige, das er artikuliert ist beabsichtigt nicht zu verstehen. Dennoch macht er seine Sache gut wie immer und kann den ein- oder anderen Schmunzler dem Publikum entlocken.
Schwungvoll und antreibend führt Klaus Wilhelm sein Palladium-Orchester durch die gesamte Show. Kein Ermüden oder Schleppen zeichnet die Musiker aus.
Abgerundet werden die überzeugenden Sänger und Schauspieler und die Musiker durch die herausragenden Tanz- sowie Gesangssolisten, dem Tanz- sowie dem Gesangsensemble. (David Baranya, Kym Boyson, Csaba Farago, Ross McDermott, Michael Driesse, Riccardo Greco, Isabel Dan, Amanda Huke, Paul Knights, Lucas Theisen, Samantha Turton, Gemma West, Sabrina Auer, Eva Maria Bender, Janaina Bianchi, Senta-Sofia Delliponti, Tibor Heger, Sanne Mieloo, Sven Prüwer, Matthias Stockinger).
Sie verzaubern die Bühne zu einem Augen- und Ohrenspektakel und beweisen mit ihrem tänzerisch-akrobatischen, bzw. solistisch-chorstarken Einsätzen, viel Kraft, Energie und Ausdruck, ohne die eine optimale Wirkung der Solisten sicherlich nicht möglich wäre.
„Tanz der Vampire“ ist ein beliebter Klassiker, den man nicht oft genug sehen kann. Nun ist er nach Stuttgart zurück gekehrt und man kann nur wünschen, dass der „Ballsaal“ sich täglich erneut mit begeisterten Zuschauern füllt.