Bernsteins Operette „CANDIDE“ am Hessischen Staatstheater Wiesbaden

Leonard Bernstein (geboren 1918 in Lawrence, Massachusetts, gestorben 1990 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Komponist, Dirigent und Pianist. Die Urfassung von „Candide“ stammt von Leonard Bernstein, das Stück feierte im Jahre 1956 Uraufführung in New York und zählt zu Bernsteins bester aller Operetten.
„Candide“ ist zugleich, nach Voltaires Roman, als „Candide oder der Optimismus“ (1759) bekannt.

 

 

 

Im grossen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden kommt das Publikum aus dem Staunen nicht mehr raus. Alleine schon der Theatersaal beeindruckt durch sein Ambiente, mit roten Sitzen, Balkonen und toller Deckenmalerei. Aber auch „Candide“ hat Einiges zu bieten, angefangen von den tollen Stimmen der Darsteller, über die pompösen Kostüme und die beeindruckenden Bühnenbilder, die immer wunderbar zu den verschiedenen Szenen passen und maschinell sehr schnell rein- und raus gefahren werden.

Kurz zur Story: Der naive Candide wurde von seiner Familie verstossen, zieht Katastrophen sprichwörtlich an und wird von einem Schicksalsschlag nach dem Anderen eingeholt. Sein Herz gehört der quirligen Kunigunde und als er sie eines Tages aus den Augen verliert und sich auf die Suche nach ihr macht, fällt er einem Erdbeben in Lissabon zum Opfer…

In weiteren Szenen wird er Zeuge von Misshandlungen, wird zum Militär gezwungen, wegen Macht und Geld verfolgt und in Gefahr gebracht und muss sich mit vielen negativen Dingen, wie Verrat, Verfall und schweren Krankheiten, auseinandersetzen.

Candide hat eine sehr positive (und naive) Einstellung zum Leben und so glaubt er weiterhin an das Gute. Kein Tabu wird ausgelassen, um Schicksalsergebenheit und Zwangsoptimismus vorzuführen…

Aaron Cawley spielt die Rolle des Candide so gut, dass man ihm seine Naivität und Gutmütigkeit jede Sekunde ohne Zweifel abnimmt. Seine Spielpartnerin Gloria Rehm, in der Rolle der Kunigunde, passt optisch und auch stimmlisch sehr gut zu der Rolle des Candide. Den grössten Respekt verdient in diesem Stück allerdings Wolfgang Vater, der in seiner Rolle als Voltaire die Geschichte das ganze Stück über wunderbar erzählt und seine Erzählungen mit seiner charmant-witzigen Art perfekt auflockert. Ihm gebührt am Ende auch der grösste Applaus.

Musikalisch und optisch ist dieses Stück schon sehr überzeugend. Das Orchester des Hessischen Staatstheater Wiesbaden harmoniert sehr gut mit den Stimmen der Darsteller und sowohl Musik als auch Gesang sind durch das gesamte Stück hinweg sehr gut verständlich. Für diejenigen, die Probleme mit der Aussprache der Darsteller haben, wird der Text am oberen Bühnenbild per Text eingeblendet.

Die Kostüme und auch die Bühnenbilder sind wirklich fantastisch. Je nachdem wohin Candide reist, sei es zum Beispiel nach Lissabon, Paris, Buenos Aires oder Eldorado, runden die passenden Kostüme (gerade die aufwendigen Kleider der Damen) und das jeweils passende Bühnenbild (mit Palmen, Schafen, einem Schiff oder einem Roulettetisch u.a.) das Gesamtpaket ab.

„Candide“, die „Comic-Operette“ in zwei Akten…ein grosser Spass für alle, die lustige Operetten lieben oder auch für diejenigen, die sich eine Operette zum ersten Mal anschauen.

 

 

Die nächsten Termine:
20.11.2014, 19:30 Uhr
22.11.2014, 19:30 Uhr
25.11.2014, 19:30 Uhr
28.11.2014, 19:30 Uhr
06.12.2014, 19:30 Uhr
12.12.2014, 19:30 Uhr

Ticketpreis: 8,80 € – 49,50 €.

Informationen zur Aufführung und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden finden Sie unter: www.staatstheater-wiesbaden.de

 

Die Besetzung:

Voltaire, Pangloss, Cacambo, Martin Wolfgang Vater
Candide Aaron Cawley
Kunigunde Gloria Rehm
Alte Lady Romina Boscolo
Paquette Victoria Lambourn
Maximilian Benjamin Russell
Großinquisitor, Kapitän, Gouverneur, Vanderdendur, Ragotzki William Saetre
Bärenhüter Aldomir Mollov
Kosmetikhändler Osvaldo Navarro-Turres
Doktor John Holyoke
Der König Christian Balzer
In weiteren Rollen: Benedikt Nawrath und Nathaniel Webster
Ensemble: Gal Fefferman, Madeline Ferricks-Rosevear, Jasper H. Hanebuth, Myriam Lifka, Haruka Kawauchi, Rouven Pabst, Florian Pfaff, Kevin Reindl und Moeko Tokieda

Chor, Statisterie und Staatsorchester des Hessischen Staatstheater Wiesbaden

 

(Fotos: © Paul Leclaire für Hessisches Staatstheater Wiesbaden)

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