„Best of Musicals 2010“ tourt seit Ende Januar und noch bis März durch Deutschland und begeistert die Hallen

Sieht man von der ständigen, permanenten und beinahe penetranten Bewerbung sämtlicher laufenden und anstehenden Produktionen der SE ab, so war BOM – „Best of Musicals 2010“ eine beeindruckende Show mit den wohl derzeit angesagtesten Stars der Musicalbranche in Deutschland. Ein abgerundetes Bühnenbild bot sich den Besuchern, die mit den Augen an den schillernden Originalkostümen hängen blieben und in Rund drei Stunden die Ohren nur bei der Sache MUSICAL hatten.

Die Riege der Solisten kann sich sehen lassen. Da wären als Damen vorne an

Pia Douwes (Deutschlands beliebtester Musicalstar),
Willemijn Verkaik (Hauptrolle der Elphaba in „Wicked- die Hexen von Oz“),
Ana Milva Gomez (Nala bzw. Kala in „König der Löwen“) und
Elisabeth Hübert (Jane in „Tarzan“) genannt.

Gefolgt von den Männern

Patrick Stanke (Mr. Bopper „Buddy“),
David-Michael John (kurz DMJ als Britney in „We will rock you“),
Mark Seibert (Ranger in „Der Schuh des Manitu“) und
Anton Zetterholm (Titelrolle in „Tarzan“).

Begleitet wurden die Solisten von einem 22- köpfigen live Orchester unter der musikalischen Leitung des BOM-Dirigenten Bernhard Volk.

Das Ensemble und die Tänzer zeigten eine beeindruckende und bemerkenswerte Leistung durch die gesamte Show hinweg. Sie und ließen wie auch die Solisten das Publikum dazu hinreißen begeistert mit Jubelrufen ihre Tanzeinlagen und akrobatisches Können zu quittieren.

Die schillernden und schön anzusehenden Kostüme der Solisten waren zum Teil aus den Originalproduktionen, zumal diese selbst die Rollen, die sie sangen bereits in der ein oder anderen Inszenierung verkörpern, bzw. verkörperten. Umso professioneller und überzeugender wirkte die Darstellung jedes Einzelnen.

Abgerundet wurden schwungvolle und soundstarke Songs durch Soloballaden oder gefühlvolle Duette.

Nicht nur aktuelle Musicals wie beispielsweise „Tarzan, Ich war noch niemals in New York“, „Der Schuh des Manitu“, „Buddy“, „Wicked“, „We will rock you“, „Dirty Dancing“ oder „Hairspray“ fanden in der Show Beachtung. Auch Klassiker wie „West Side Story“, „Chicago“, „Brooklyn“, „Sunset Blvd“ oder eingangs „Pippin“ fanden ihren Platz. Schön, dass man sich nicht „alten Schinken“ aus „ Cats“, „Phantom der Oper“, „Evita“ oder Tanz der Vampire“ ergeben musste. Zweifelsfrei sind die Gassenhauer immer wieder gerne gehört, aber das Genre Musical verfügt über weitaus breitere und vielfältigere Songs als diese. Demnach folgten kleine Musicalblöcke, bestehend aus mehreren Songs eines Stückes nach und nach und gaben einen guten und sinnvoll ausgewählten Querschnitt durch die Welt des Musicals.

Zum Bühnenbild ist zu sagen, dass zahlreiche Projektionen an Leinwänden ihren Einsatz finden. Jedoch sei dies einer Tourproduktion nicht negativ ausgelegt. Kleine Requisiten rundeten die Kostüme ab und lenkten somit auch nicht von einem schwungvollen Ensemble und den Star-Solisten ab.

Beginnen wir zur Abwechslung bei der Aufzählung der Solisten einmal mit den Herren J.

Hier also allen voran Musicalstar Patrick Stanke. Seine Karriere begonnen hat der in München ausgebildete Star in Hamburg in „Titanic“. Paraderollen wie die des D’Artagnan aus „3 Musketiere“ hat er geprägt. Egal ob als „Mr. Bopper“ in „Buddy“ oder als Edna in „Hairspray“, er erzeugte durchweg beim Publikum Begeisterung. Als Rocker oder Balladensänger mit unfassbar weicher und warmer Stimme erzielte er Emotionen und Schwung. Schauspielerisch glänzte er besonders in Hairspray.

David-Michael John brillierte allein schon als Moderator in schickem und schillernden Smoking. Charmant mit seinem Akzent führte er durch den Nachmittag und ließ hier und da ein Quäntchen Humor nicht aus. Als „Britney“ in „We will rock you“ riss er die Besucher aus ihren Sitzen und zeigte, dass in ihm eine wahre Rockröhre steckt. Aber auch die gefühlvolle Seite beherrschte er, als er mit „Er lebt in Dir“ aus „Der König der Löwen“ Gänsehautstimmung verursachte.

Mark Seibert zählt längst zu den ganz großen Stars der Branche. Nicht nur in Deutschland sondern auch im Ausland begeistert er Publikum und Presse. Als „Ranger“ in „Der Schuh des Manitu“ konnte er mit Witz und gelungenem bayerischen Dialekt den Blutsbruder am Marterpfahl mimen. „Wieder mal am Marterpfahl“ war ebenso emotionsgelungen wie sein Solo „Sunset Boulevard“ aus dem gleichnamigen Musical. Im Duett „Solang ich Dich hab“ mit Willemijn Verkaik aus „Wicked“ kamen wunderschöne Gefühle wie zur Premiere des Stückes 2007 in Stuttgart auf.

Mit Anton Zetterholm, füllt sich die Reihe der männlichen Stars. Bekannt aus der Castingshow „Ich Tarzan – Du Jane“ wurde er im vergangenen Jahr mit Sat1 bekannt und gewann den Wettbewerb mit großem Vorsprung. Seitdem schwingt er allabendlich an der Liane in der Hamburger Flora auf der Bühne und erobert seine Jane. Als Abahachi mit Mark Seibert in „Der Schuh des Manitu“ konnte man seine komödiantische Seite erkennen und in „Buddy“ als Titelfigur sah man ihn bei „Peggy Sue“ oder „Oh Boy“ überzeugend rocken.

Über Pia Douwes wurde  im Grunde genommen schon alles geschrieben, was zu schreiben möglich ist. Sie ist absoluter Star am Musicalhimmel und das lange nicht mehr in Deutschland. Neben ihrer Heimat, den Niederlanden hat die bodenständige Diva  längst den Broadway und das Londoner West End erobert. Als Sally Bowles in „Heutzutag‘“, ihrer Paraderolle, zeigte sie nach wie vor unheimlichen Sexappeal und Schwung und unterstrich mit gewohnt starker Stimme und tollem Ausdruck ihre Songs. Ihre Ballade „Once upon a time“ aus „Brooklyn“ war sicherlich eines der großen Highlights der gesamten Show.

Willemijn Verkaik kennt man vorwiegend grün im Gesicht. Kein Wunder, wird sogar im Ausland mit ihrem Gesicht und ihrem „Frei und schwerelos“ für „Wicked – die Hexen von Oz“ geworben. Kein Wunder, dass die SE sie auch für Oberhausen als Elphaba engagiert hat. Mit Sicherheit ist sie eine der besonderen Musicalstars, die diese Rolle für die Ewigkeit prägen. Dieser Song darf also keinesfalls fehlen und so riss es die Zuschauer förmlich aus den Sitzen, als sie gewohnt stimmstark IHREN Song beendet. Sexappeal zeigt die charismatische Sängerin an der Seite ihrer weiblichen Kolleginnen im Musical „Chicago“ im Song „Zellenblocktango“ und als Rockerbraut Scaramouche tanzt sie überzeugend in „We will rock you“  in den Stücken „Another one bites the dust“ bzw. „I want it all“ über die Bühne.

Ana Milva Gomez hatte die Ehre den Song „Spread the love around“ als Schwester Dolores aus dem neuen, demnächst in Hamburg anlaufenden Musical „Sister Act- ein himmlisches Vergnügen“ zu präsentieren. Schmissig und schwungvoll war der Song allemal und macht neugierig auf das Stück. Gewohnt gefühlvoll sang sie als „Kala“ aus dem Musical „Tarzan“ die Songs „Dir gehört mein Herz“ und „Schattenland“ und lies damit den Emotionen des Publikums freien Lauf. Ana Milva ist eine tolle Musicaldarstellerin mit starker Stimme und einem rundum überzeugendem Auftritt die ihre Vielfältigkeit auch in der Rolle der Anita aus „West Side Story“ beim Song „Amerika“ bewies.

Last but not least schließt sich der Kreis mit Elisabeth Hübert, der jungen Musicaldarstellerin, die ebenfalls schon zu den Stars der Branche zählt. Sie hat wie schon Anton Zetterholm die Castingshow um „Tarzan“ gewonnen und ist in der Inszenierung als Jane zu erleben. Ihre weiche und junge Stimme, gekoppelt mit einem tollen und ausdrucksstarken Schauspiel überraschte wohl am meisten bei dieser Show. An der Seite der Diva Pia Douwes muss sie sich keinesfalls verstecken und kann spielend mithalten. Als Tracy in „Hairspray“ sah man ihr an der Seite von Patrick Stanke in „Willkommen in den Sixties“ bzw. „Niemand stoppt den Beat“ förmlich an, wie viel Spaß sie auch an komödiantischen Rollen hat.

Als Fazit kann man sagen, egal ob eingefleischter Musicalfan oder Musicalneuling, die Show bietet einen guten und stilvollen Gesamteindruck über das Genre. Ob nun fürs Auge oder Ohr- die Show bietet, was in drei Stunden Musical machbar ist. Sie liefert eine tolle Mischung von Rock bis fast Klassik, über Balladen, Duette oder Stimmungskrachern. Eine alternative Empfehlung für Leute, die sich nicht gleich auf ein einziges und komplettes Stück festlegen wollen ist BOM in jedem Fall. Ja, und wie gesagt, die Riege der Stars, die „Creme de la Creme“, ist sogar für jeden Insider hochinteressant und spannend zu erleben.

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