Ein Musical über zwei Hexen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die völlig wohlbehütete Glinda, der im Leben jeder Wunsch erfüllt wird, steht im Kontrast zu der grünen Elphaba, die in ihrem Leben selbst von ihrem Vater abgewiesen wird. Doch im guten alten Glizz erfährt Elphaba zum ersten Mal zumindest von der Direktorin, Madame Akaber, keine Ablehnung und wird als einzige Schülerin in den Zauberkursus aufgenommen. Im gleichen Moment muss Glinda erleben, dass sich nicht zwangsläufig jeder Wunsch erfüllt, denn sie wird nicht in den Zauberkursus aufgenommen, obwohl es doch ihr Wunsch ist. Durch eine Unachtsamkeit seitens Glinda müssen die zwei sich die Privatsuite teilen – der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft. Eine Freundschaft, die auf Grund von Missgunst und Eifersucht in einem Fiasko endet.
Die Geschichte ist gespickt von kleinen Fehlern und zeigt so auf wie diese auf verheerende Weise das Leben beeinflussen können.
Am 01. September 2011 hatten die alternierenden Hexen Valerie Link als Hexe Glinda und Anna Thorén als Elphaba ihre letzte Show im Metronom Theater Oberhausen bei Wicked. Viele Fans der beiden sympathischen Darstellerinnen waren gekommen, um ihnen einen ehrwürdigen Abschied zu bescheren. Bereits als Glinda in ihrer Bubble auf die Bühne schwebte, bekam sie tosenden Applaus. Die Stimmung im Publikum war wirklich gut. Auch Elphaba kam begleitet von Applaus wenig später auf die Bühne.
Nicht nur Anna und Valerie gaben noch ein Mal alles, auch das Ensemble war in Topform und glänzte nicht nur in den ausdrucksstarken Tanzszenen.
Anna zeigte bei „Der Zauberer und ich“ ihre kräftige und schöne Stimme. Wie sonst auch baute sie ihren ganz persönlichen Riff in dieses Lied ein, der ihrer Elphaba ihre ganz persönliche Note verleiht. Auch sonst unterschied sich Anna in ihrer Interpretation der Rolle von der Erstbesetzung Roberta Valentini und dem Cover Melanie Gebhard. Anna spielte sie auf ihre eigene Weise aggressiver, verlieh der Elphaba mit harscheren Ansagen einen böseren Zug.
Während des Liedes „Was fühl ich in mir“ imitierte Elphaba Glinda intensiver als sonst, sodass sie die Lacher auf ihrer Seite hatte.
Weitere Lacher ernteten die zwei bei „Heißgeliebt“. Valerie spielte schon länger die Rolle der Glinda und hatte im Laufe der Zeit die spritzige, überdrehte Art von Glinda weiter ausgebaut. So wurde ihr „Wusch wusch“ immer länger. Dies war eine wunderbare Vorlage für Anna, die das überzogene „Wusch wusch“ gekonnt tollpatschig imitierte. Natürlich wurde diese Darbietung durch tosenden Applaus begleitet.
Die gesamte Show über blieb das Level der gesamten Cast auf diesem hohen Niveau. Kleine Fauxpas wurden nur von den Fans bemerkt und zeitweise untern Lachen bemerkt.
Ein bemerkenswerter Gänsehautmoment war das Finale des ersten Aktes – „Frei und Schwerelos“. Anna Thorén spielte die Wandlung von der verzweifelten, traurigen Elphaba, die nur Gutes tun wollte, zur starken Hexe, die das böse Spiel entlarvt hat, überzeugend. Unter tosendem Applaus flog sie über Bühne, spielte ihr persönliches Ass im Ärmel – ihre Stärke in der Stimme – gekonnt aus.
Zu Beginn des zweiten Aktes kam dann Valeries klare Stimme zum Einsatz. Sie sang „Wie herrlich“ glasklar und spielte die intrigierende Glinda – um es mit den Worten des Zauberers zu sagen – einfach wundervoll.
Der „Catfight“ wurde von beiden Darstellerinnen genial ausgespielt – ahnungsloses, unschuldiges Blondchen gegen den immer mehr dampfenden grünen Wirsing.
Anna spielte Elphaba seit dem Castwechsel am 27. Februar. Auch wenn sie zu Beginn ihrer Spielzeit noch zurückhaltend spielte, so hatte sich das nach einigen Shows gelegt und sie tastete sich an ihre eigene Interpretation heran. „Gutes tun“, war mitunter das größte Highlight ihrer Elphaba-Interpretation. Allein mit dem „Fiyero“-Schrei unterschied sie sich von den beiden anderen Besetzungen und jagte dem Publikum regelmäßig eine Gänsehaut ein. Ihren Riff spielte sie auch in diesem Lied aus und betonte die Verwandlung von Elphaba zwischendurch immer wieder mit bösen Lachern. Ein bravouröses letztes „Gutes tun“ von ihr.
Bei „Wie ich bin“ brachen nicht nur bei den Fans sämtliche Dämme, auch die zwei Hexen hatten mit den Tränen zu kämpfen. Ihre Stimmen harmonierten wunderbar zusammen und es schien so, als ob die zwei sich in diesem Lied auch persönlich voneinander verabschiedeten.
Während des Finales „Keiner weint um Hexen“ ließen nacheinander beide Darstellerinnen zum letzten Mal den Blick durch den Saal schweifen – Valerie, während sie oben in ihrer Bubble stand und Anna kurz bevor sie mit Anton Zetterholm als Fiyero die Bühne verließ.
Mit den Worten „Ihr wart da, darum hab ich mich verändert“ verabschiedete sich Valerie nicht von ihren Freunden und Kollegen, sondern auch von ihren Fans im Publikum.
Abschließend bleibt nur eines zu sagen: Die gesamte Cast legte eine zauberhafte Show auf die Bühne, begleitet von einer außergewöhnlich guten Stimmung im Publikum.