Am Dienstag, den 06.September 2011, trafen sich jung und alt im Altonaer Theater in Hamburg zum Konzert von Thomas Borchert. Als die Zuschauer den Saal betraten fiel der Blick auf die Bühne. Mittig links (vom Publikum gesehen) stand ein großer Flügel. Das war das ganze Bühnenbild. Mehr gab es nicht. Mehr brauchte man aber auch nicht.
Das Konzert begann pünktlich um 20.00 Uhr. Marina Komissartchik betrat die Bühne als Erste. Sie begleitete Thomas während des Konzertes am Flügel. Eine unheimlich begabte Frau, die die Musik lebte, die sie selbst spielte. Es gab Passagen, in denen man nur ihre Musik lauschen durfte und es war ein Genuss. Sie hatte die Power eines ganzen Orchester, wie Thomas während des Konzertes selbst sagte.
Aber sie war nicht die einzige Power-Frau. Carin Filipcic stand mit ihnen auf der Bühne und sang sowohl Duette mit Thomas, als auch Solis. Mit ihrer kräftigen und auch gefühlvollen Stimme zog sie das Publikum in ihren Bann und es war ein riesen Vergnügen ihr zuhören zu dürfen. Das dreiköpfige KünstlerTeam ergab ein harmonisches gesamt Bild. Sie passten zueinander und das Publikum spürte, dass sie sich auch privat gut verstehen.
Vor den Türen des Altonear Theaters regnete es, doch im Theater ging die Sonne auf, als Thomas die Bühne betrat und seinen ersten Song „If I sing“ zum Besten gab. Allerdings bereitete sein Aussehen vielen Fans Sorge, er schien abgemagert, viel zu dünn. Er selbst sagte:„Ich bin oft in Wien, dort ist das Essen köstlich und natürlich nehme ich zu. Wenn ich wieder in Hamburg bin nehme ich wieder ab – das nennt man wohl YoYo-Effekt.“ Doch er schien es nur zu verharmlosen. Aber zum Glück hat er nicht an Stimme und Talent „abgenommen“.
Zu Anfang wirkte Thomas angespannt und auf manchen Besucher vielleicht auch ein wenig „von oben herab“. Allerdings hatte man das Gefühl, es hätte sich während des Konzertes gelegt. Am Ende kamen dann die ach so typischen künstlerischen „Starallüren“ hoch. Aber wir wollen es ihm durchaus eingestehen, er gehört schließlich zur Creme de la Creme des Business 😉
Am Ende gab er zur Freude der Zuhörer einige Zugaben, verließ aber vor jedem weiteren Stück die Bühne, sodass das Publikum aufstand und sich danach wieder direkt hinsetzte, um der Zugabe zu lauschen. Das Ganze zog er ein paar mal durch, bis man einige Zuschauer von „Sportübungen am Abend“ reden gehört hatte. Das Auf und Ab störte ein wenig, aber das gesamt Bild ist trotzdem Top!
Das Konzert war vielseitig. Thomas hat unter Beweis gestellt, wie wandelbar er ist. Während der zwei Stunden schlüpfte er in verschiedene Rollen und sang sowohl englisch- als auch deutschsprachige Musicalhits. Fast jeder Titel wurde anmoderiert und auch zwischendurch erzählte Thomas einiges aus seiner Musicalzeit und seinem Leben. Er sang Songs aus „Jekyll & Hyde“, „Les Miserables“, „Mozart!“ und bei „Elisabeth“ konnte er sich nicht mehr halten und setzte sich selbst an den Flügel. Ebenfalls seine Grafen „Dracula“, „Graf von Monte Christo“ und natürlich „Graf Krolock“ durften nicht fehlen. Während eines jeden Songs schlüpfte er in die jeweilige Rolle und erweckte Diese zum Leben. Er brauchte kein Kostüm, nur seine Stimme. Das Rundumpaket stimmte, es war von allem für alle Etwas vorhanden.
Das Publikum war wie gefangen und man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Alle lauschten den Klängen des Flügels und der Leidenschaft in der Stimme von Borchert. Er selbst brachte das Publikum dazu, mit ihm zu singen. „Singen macht glücklich“ war seine Devise und siehe da, es hat geklappt. Das anfangs etwas steife Publikum strahlte und lachte. Umso später der Abend wurde, umso lockerer wurde es. Es klatschte und sang mit und – kein Wunder – zum Ende gab es verdiente Standing Ovations.
Kurzum: Ein rundum gelungener Abend!
Carina Wündsch für Musicalfotojournalismus, 6.09.2011