„Music is what we are“… Eine ganz klare Sache, spätestens, wenn eine bomBASStische Stimme und ein Bass ein Interview geben.

Sie sind beide noch immer als Neuzugang der Erfolgsband „Voice 4 U“ zu bezeichnen. Dennoch haben sie schon eine, bzw. die zweite Tour hinter sich. Nachdem wir bereits einige Kollegen ins Visier genommen haben, darunter Frontsänger Rico Klemm, Ex-Bassist Harry Cocetti und zuletzt Gitarrist und Sänger Adrian Winkler, wollte sich MFJ-Just Musicals jetzt die „Youngster“ schnappen und ins Interview holen. Cordula Wegerer ist die weibliche, stimmliche Explosion der Band. Sie erzeugt Gänsehaut bei nahezu allen Zuhörern, wenn sie „Das bin ich“ aus dem Musical „Die Päpstin“ voller Überzeugung und Leidenschaft ins Publikum schmettert. Frank Stimpfig ist der Neu-Bassist der Band und kam eher zufällig zur Formation. Der sympathische Rockmusiker mit viel Bühnenerfahrung hat sich wunderbar eingelebt, wie er später erzählt. Es ist, als wären beide seit jeher Teil der Band gewesen. Zum Termin kamen sie gut gelaunt und man kann sagen, es war ein herrlich lebendiges und spannendes Gespräch. Man kann nur bestätigen, was Adrian Winkler einst im Interview sagte: „Ich wage zu sagen, dass VOICE 4 U in der Formation, wie sie heute auf der Bühne steht, die gereifteste Besetzung seit Bestehen ist“.

Fangen wir von ganz vorne an. Ihr habt ja beide in jungen Jahren begonnen Musik zu machen. Könnt ihr euch noch an diese Zeit erinnern?

Cordula: Ja, ich war etwa 7 Jahre alt, als ich anfing, zu singen. Zunächst im Chor, dann hab ich klassischen Gesangsunterricht bekommen. Später, als Teenager, sang ich im Background in der Band meines Bruders und da wurde mir bewusst, wie viel Spaß ich am Singen hatte. Ich begann auch eigene Songs zu komponieren und hatte später meine Band „Cordula Wegerer Band“, die es leider nicht mehr gibt. Ich habe zunächst mal einen ordentlichen Beruf gelernt, da ich den Schritt hauptberuflich Musik zu machen, nicht gewagt habe. Aber in mir war der Wunsch immer da und umso dankbarer bin ich heute, dass es auch geklappt hat.

Frank: Ich war ca. 13 als ich mit Bass spielen begann. Ein älterer Junge, der Bass spielte, brachte mich dazu. Mein erster wirklich bezahlter Gig war genau an meinem 16. Geburtstag. Das Lustige ist, in der Gruppe Phönix spiele ich heute noch mit einem dieser Jungs, mit denen ich meinen ersten Auftritt hatte. Als ich 17 Jahre alt war, wurde ich gefragt, ob ich in einer Coverband spielen möchte. Das war meine erste Erfahrung mit der Band Graffitti, als Vorprogramm der Band Revolverheld. Eines kam zum Anderen. An diesem Abend wurde ich gefragt, ob ich bei Number Nine spielen möchte. Dort spielte ich damals dann sogar ohne Schulabschluss, weil mir Musik einfach wichtiger war. Ich habe in dieser Zeit Rico kennengelernt. Das war sozusagen der Beginn meiner offiziellen Musikkarriere. 3-4 Jahre später habe ich gemerkt, dass es mit dem „Rock’n Roll-Star-sein“ nicht so einfach ist. Daher habe ich dann doch wieder die 11. Klasse besucht, mein Abi gemacht und Sozialpädagogik studiert. 2003 habe ich das Studium abgeschlossen. Sozialpädagogik ist auch heute noch mein sicheres Standbein. Dennoch habe ich in den letzten Jahren begonnen in mehreren Bands zu spielen, weil Musik einfach Meins ist.

 

Cordula, du hast ja relativ spät beschlossen, hauptberuflich Musik zu machen. Wie kam es dazu und was hättest du alternativ gerne beruflich ausgeübt?

Das war weniger ein Entschluss als eine Notwendigkeit, sich zu entscheiden. Musik hat die meiste Zeit in meinem Leben eine große Rolle gespielt, da war irgendwann nicht mehr viel Zeit und Energie für Anderes. Nach meiner Ausbildung habe ich eine Zeit lang Medienwissenschaften studiert und mehrere Praktika im Bereich Kultur/Öffentlichkeitsarbeit gemacht, das hat mich auch sehr interessiert. Neben den Livejobs mit verschiedenen Bands gebe ich Gesangsunterricht, das möchte ich in Zukunft auch noch ausbauen.

 

Frank, du hast ja schon erzählt, dass du hauptberuflich Sozialpädagoge bist. Wie bist du zu Voice 4 U gekommen und würdest du gerne hauptberuflich Musiker sein oder kommt das für dich nicht in Frage?

F: Ja, richtig. Ich bin nebst Bassist gelernter, diplomierter Sozialpädagoge (lacht und zwinkert) – wie man mir vielleicht auch ansieht. Ich habe mit Menschen aus Bereichen zu tun, die mit Drogen und generell Sucht zu kämpfen haben und führe mit ihnen Gespräche und biete Hilfestellung an. Ich arbeite für Condrobs e.V. . Das ist ein Verein in München, der von Eltern gegründet wurde. In Würzburg habe ich dann begonnen, in betreuten, ambulanten Wohneinrichtungen für Drogen- und Suchtkranke zu arbeiten. Alle sind über 21 Jahre alt, die älteste Person ist sogar 60, Männer und Frauen. Musik und diese berufliche Kombination füllt mich aus und das ist auch wunderbar so.

Zu Voice 4 U kam ich übrigens während meines Urlaubs. Rico schrieb mir eine SMS, dass deren Bassist krank ist und, ob ich aushelfen kann. Er meinte beim ersten Gespräch noch, dass es Songs wären, die ich alle kannte und schon gespielt hatte. Das war eher ein Witz, denn ich sah die Songliste und war geschockt, weil ich viele Songs nicht wirklich kannte. Aber ich kam dann zur Probe von Voice 4 U, traf wirklich total nette Leute und – ja, heute bin ich richtig froh da mitspielen zu dürfen. Ich muss sagen, ich habe sehr viel gelernt in dieser kurzen Zeit hier.

 

Könnt ihr euch noch an den ersten Auftritt erinnern, den ihr jemals vor Publikum gemacht habt? Wie ging es euch da?

Cordula: Oh jaaa! (lacht) Da war ich noch ziemlich klein, das war ein Jahreskonzert der Musikschule, in der ich Unterricht hatte. Da stand ich nun in meinem hübschen Kleidchen auf der großen Bühne mit schlotternden Knien wie ein Reh im Scheinwerferlicht… Beim Singen war aber damals wie heute wieder alles gut.

Frank: Ich glaube, Jeder ist da besonders aufgeregt, nervös und unsicher. Das ist normal. Ich erinnere mich, mein überhaupt erster, musikalischer Auftritt war während der Schulzeit in einem Schulgottesdienst mit drei anderen Jungs. Wir mussten singen. Ich hielt dabei das Textblatt direkt vor mein Gesicht, das niemand mich sehen konnte.

 

Cordula, du bist ja jetzt auch schon seit über einem Jahr als Sängerin bei Voice 4 U. Wie ist das erste Jahr für dich verlaufen, wie geht es dir und v.a. fühlst du dich angekommen?

Cordula: Ja, definitiv geht es mir gut. Ich habe natürlich meine Zeit gebraucht um ganz anzukommen. Am Anfang war es ungewohnt für mich, vor einem so aufmerksamen Publikum zu spielen, aber mittlerweile find ich genau das toll. Und natürlich hat es eine Weile gedauert, bis ich die Texte auswendig drauf hatte. Da gab‘s am Anfang schon den einen oder anderen lustigen Versinger. Die größte Schwierigkeit aber war sicher, in einer Band, die schon lange mit Erfolg unterwegs ist, das weibliche Aushängeschild zu ersetzen. Regines Fußstapfen waren da nicht gerade klein. Die ganze Band ist ja sehr auf die Stimmen ausgelegt, da kann man sich nicht wirklich verstecken. Und so hab ich einfach versucht, soweit wie möglich bei mir zu bleiben und die richtigen Songs für mich zu finden. Wenn ich mich in die meist sehr gefühlvollen Songs rein finde, kommt das auch beim Zuhörer an und diese Rückmeldung habe ich netterweise von Anfang an vom Publikum bekommen. Und nicht zuletzt bin ich in der Band mit offenen Armen empfangen worden. Es ist echt ein großes Glück, wenn die Bandchemie stimmt und alle zusammen auch Spaß haben.

 

Frank, Du bist ja neu seit dieser Konzerttour (Dezember 2013) bei Voice 4 U. Daher auch die Fragen: wie geht es dir und wie fühlst du dich – bist du angekommen in der Band?

DSC_0335Frank: Ja, definitiv, mir geht es auch super. Ich fühle mich vom Publikum sehr gut angenommen. Es macht riesigen Spaß bei Voice 4 U zu spielen. Ich habe zuvor ja auch eine ganz andere – extremere- Musikrichtung gespielt. Das war richtig Rock und Metal. Die Anfrage von Rico, den erkrankten Harry zu ersetzen, war wohl das Beste, was mir passieren konnte. Ich fühle mich sehr wohl und bereue die Entscheidung keinesfalls. Ich fühle mich super von der Band aufgenommen. Das sind einfach total nette Kollegen/in und irgendwie es passte alles von Anfang an.

 

Ihr kommt Beide aus anderen Stilrichtungen. Frank sagte eben aus der Rock- und Metalschiene, Cordula, du kommst aus der Klassik. Stellt ihr Unterschiede in Sachen Publikum fest? Was unterscheidet das Voice 4 U Publikum von anderen (Band-)Publikums?

Cordula: Wie schon gesagt, ist das Konzertante eigentlich der größte Unterschied. Man hört jeden deiner Töne. Es ist natürlich für einen Musiker schöner, da seine Arbeit wesentlich mehr registriert wird und auch angenommen wird.

Frank: Ja das stimmt definitiv. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich auf Konzerten spiele, dann „juckt die Musik die Wenigsten“, sie schreien, trinken, tanzen und nehmen es nicht wirklich wahr, dass du da auf der Bühne stehst und wirklich hart arbeitest. Du wirst nicht so registriert und wahrgenommen, wie es bei Voice 4 U ist. Die Leute kommen, sitzen, hören wirklich nur dir zu. Wie Cordula auch sagt, man hört jeden Ton raus, auch jeden Falschen. Da muss man sich ganz schön anstrengen. Aber die Reaktionen sind daher auch viel persönlicher und dankbarer. Man bekommt direktes Feedback und es ist demnach auch alles viel intimer und direkter. Das macht den Unterschied aus, der aber auch wahnsinnig viel Freude und Selbstvertrauen bringt.

 

DSC_0441Euer aktuelles Konzertprogramm heißt „Die Geschichte einer Liebe“. Im Interview mit Adrian Winkler (Voice 4 U Gitarrist, MFJ hat berichtet) haben wir bereits über die Entstehung des Programmes gesprochen. Daher in diesem Zusammenhang lediglich die Frage: Welcher Song ist bei „Love is all you need“ dein persönlicher Fave und warum?

Cordula: Ich mag die Songs aus dem Musical „Die Päpstin“ wirklich sehr. Da ist das Lied „Wehrlos“ oder dann im zweiten Konzertteil „Das bin ich“. Ich mag die Musik generell aus dem Musical sehr, weil sie sehr kraftvoll ist, gebündelt mit tollen Texten und einer Wahnsinns-Komposition. Bei „Das bin ich“ kann ich mich gesanglich, aber auch in Mimik und Gestik so richtig ausprobieren und austoben. Das finde ich einfach klasse und es macht einfach riesig Spaß, diesen Titel zu singen.

Frank: Da gibt es sehr viele Songs, die ich mag. Bei mir sind es aber auch die Songs aus dem Musical „Die Päpstin“, v.a. das Lied „Das bin ich“. Es ist einfach super gemacht, musikalisch sowie textlich. Aber auch „Endlich sehe ich das Licht“ aus dem Film „Rapunzel- neu verföhnt“ ist toll. Es ist halt immer schwierig, sehr bekannte Songs und Klassiker so umzusetzen, dass sie ankommen. Das kann bei dir selbst total gut klingen, aber beim Publikum vielleicht so gar nicht. Das ist immer spannend und interessant. Es gibt Musicals, z.B. „We will rock you“, da war ich etwas enttäuscht von der Show. Die Musik ist geil. Man kennt ja Queen, total kraftvoll und rockig, eine tierische Band. Das war musikalisch auch toll umgesetzt. Aber von der Story war ich total enttäuscht, denn ich hatte erwartet, dass ich jetzt etwas über die Gruppe Queen oder dem legendären Freddy Mercury erfahre. Und dann kommt da so eine seltsame Geschichte in dieser Show, da fand ich, dass die Songs lange nicht mehr so kraftvoll wirkten. Das war schade.

DSC_0439Ich muss zu „Das bin ich“ noch sagen: Cordulas Interpretation ist einfach berührend. Sie macht es umwerfend gut. Das hat mich gepackt. Genauso ist es mit Adrians „Tears in heaven“. Diese Songs wirken einfach mit ihren Sängern. Zu Rico muss ich sagen: wenn er nicht bei Voice 4 U dabei wäre, hätte die Band wohl echt ein Problem. Rico ist einfach super sympathisch, gut aussehend, er geht aufs Publikum zu. Er ist ein hammergeiler Sänger und man merkt, er hat seine Berufung in der Band gefunden. Es ist einfach etwas ganz besonders wie seine Stimme mit Cordula‘s Stimme „matched“. Zudem übernimmt er die Rolle eines Conferencier, er leitet und lenkt das Publikum und das macht er einfach klasse.

 

Abschlussfrage: Welches Lied, würdest du sagen, charakterisiert dich am meisten und warum?

Cordula: Oh, das ist eine interessante aber schwierige Frage… Hm, das ist eigentlich das Zugabelied „Don’t worry, be happy“. Ich finde, das ist ein super Lebensmotto, dass einfach klingt und so schwer -zumindest für mich- umzusetzen ist. Nicht zu viel zu denken, nicht zu starr zu denken, Dinge passieren zu lassen und sich nicht zu sehr zu sorgen. Spaß an dem zu haben, was man tut und sich selber nicht so wichtig nehmen.

Frank: Für mich ist es eigentlich wieder „Das bin ich“. Die Grundaussage, ich bin, wie ich bin, nehmt mich wie ich bin- das ist toll. Dazu zu stehen, wie man ist, sich selbst zu akzeptieren, das ist was Geniales. Das muss man können. Dass man trotz mancher Zweifel an sich und dem Leben aufsteht und trotzdem alles meistert. Ich finde generell die Musik und die Texte sehr ansprechend und das beinhaltet für mich eine gute Aussage. Das was man ist, solange es nicht für Andere gefährdend ist, und nicht danach zu streben, was zu sein, was man nicht erreichen kann.

Liebe Cordula, lieber Frank, vielen Dank für das schöne Interview. MFJ- JUST MUSICALS wünscht euch weiterhin viel Erfolg und Freude auf der Bühne. Wir sind gespannt, was die Zuschauer im Herbst auf eurer neuen Tour erwartet. Bis dahin eine gute Zeit und alles erdenklich Liebe.

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2 Antworten auf „Music is what we are“… Eine ganz klare Sache, spätestens, wenn eine bomBASStische Stimme und ein Bass ein Interview geben.

  1. Anonymous sagt:

    Nananaaaaa Frank !!!die Kritik bei ,,Don und Victory,, kann nicht dein Ernst sein.
    Die Deutsche Original Version hatte mehr Erfolg als du denkst. Musst du erst mal nachmachen Frank!
    Die Gruppe war mehr als nur einfach regionale bekannt.
    12 Wochen lang in den damaligen Disco sprich Disco Charts sprechen eine andere Sprache als die Deine.
    Außerdem waren alle Künstler außergewöhnlich stark am Instrument und Vocale.
    Also ! Vorsicht immer mit doch teilweise ziemlich etwas eher ungewöhnlichen Aussagen

  2. Horst Bauer sagt:

    Immer langsam Frank mit irgendwelchen unglücklichen Kommentaren

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