Der kleine Horrorladen im Circus Krone (München) am 11.4.2014

(c) Kulturgipfel

„Der kleine Horrorladen“  wurde erstmals in deutscher Sprache 1986 in Wien aufgeführt. In Deutschland zählt das Stück zu den am häufigsten Musicals ohne festen Spielort. Die deutsche Übersetzung ist von Michael Kunze, als das ursprüngliche Kreativteam fungierten der Komponist Alan Menken und der Libertist Howard Ashman.

Die Geschichte spielt in einer heruntergekommenen Gegend, dem „Downtown“, einer amerikanischen Großstadt. Der Hauptspielplatz ist der heruntergekommene Blumenladen des Mr. Muschnik. Mittlerweile läuft sein Geschäft so schlecht, dass er sich gezwungen sieht, seine Angestellten Audrey und Seymour zu entlassen.

Doch diese beiden haben eine Idee, mit der sie versuchen möchten, den Blumenladen zu retten. Seymour hat eine Pflanze gezüchtet, die er „Audrey II“ getauft hat. Diese soll im Schaufenster positioniert werden, um Kunden anzulocken. Doch Mr. Mushnik hält das zuerst für Spinnerei. Kaum steht die Pflanze im Schaufester, stürmt der erste Kunde herein und kauft sofort rote Rosen für 100 Dollar. Die Freude ist groß, nur leider kümmert die Pflanze etwas vor sich hin. Mr. Mushnik beauftragt Seymour, sich besser um die Pflanze zu kümmern. Seymour ist verzweifelt, denn er düngt, pflegt, besprüht, tut alles. Als er sich an einer Rose reißt, und ein Blutstropfen auf den Boden fällt, regt sich „Audrey II“ und gibt laute Schmatzgeräusche von sich. Seymour ist verwirrt, geht aber doch zu Audrey II und lässt  zwei Blutstropfen in ihren Rachen fallen. Daraufhin sieht die Pflanze viel gesünder aus und er geht nach Hause.
Der Erfolg stellt sich schnell ein im Blumenladen von Mr. Mushnik. Jeder will Audrey II sehen. Der Umsatz steigt und alles scheint sich auf die Sonnenseite des Lebens zu drehen. Nur hat dies einen hohen Preis: Audrey II verlangt nach immer mehr Blut.

Seymour ist in Audrey verliebt und möchte auch ihre Liebe gewinnen. Was sich momentan als recht schwierig erweist, denn sie ist mit dem sadistischen Zahnarzt Orin Scrivello liiert. Gerade weil dieser Audrey so schlecht behandelt, sie schlägt und misshandelt, wird der Zahnarzt das erste Opfer von Audrey II.

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Die Pflanze, die nun mittlerweile auch spricht, erzählt Seymour, dass nur sie alleine es schaffen kann, dass sich Audrey in ihn verliebt – aber nur, wenn sie mehr von dem stärkenden Saft bekommt, den sie so sehr begehrt.
Seymour führt zunächst die Geschäfte weiter, sagt, Mr. Mushnik wäre zu einer entfernten Tante gereist – und wird sich immer mehr der Tatsache bewusst, dass Audrey II nur Böses im Sinn hat. Er will die Pflanze umbringen, doch leider schlägt diese zuerst zu und schnappt sich Audrey als Nachspeise. Seymour kann sie zunächst noch retten, doch leider war es zu spät, Audrey stirbt in seinen Armen und er gibt sie Audrey II zu fressen, erfüllt somit ihren letzten Wunsch, Teil der Pflanze zu werden. Blind vor Zorn will nun Seymour die Pflanze zerstückeln und wird selbst zum Opfer.

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Das Musical wird durch eine 4-köpfige Live-Band durch die Musik geleitet. Der Keyboarder – Will Lewis – stand u. a. schon mit Musikgrößen wie Stevie Wonder und Jennifer  Holliday auf der Bühne.

Der Drummer – Bernard Flegar – Der gebürtige Ulmer gehört zu den vielversprechensten Jazzmusikern seiner Generation und seine Auftritte führten ihn schon bis nach New Orleans.

An der Gitarre – Zibi Zawadzki – er arbeitet sehr viel im Bereich Musical. So spielte er schon u. a. bei der Webber Gala, Faust Rock Oper, American Rhapsody u. v. a.

Den Bass spielt – Michael Budnik – . Er ist seit 2009 im Orchester von König der Löwen in Hamburg verpflichtet.

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Das Bühnenbild ist einfach, aber praktisch gehalten. Im Hintergrund ist eine Häuserzeile zu sehen und der eigentliche Schauplatz ist das Innere des Blumenladens. Wenn man mal den Schauplatz verändert, z.b. man sich in der Arztpraxis befindet, wird das durch Paravents entsprechend dargestellt. Besonders auffallend waren ein paar besonders gute bzw. gut gemachte Requisiten.

Gut gemacht waren alle 3 Versionen von Audrey II, die sahen klasse aus und die erste als Handpuppe war teilweise zum schreien komisch. Wo das Team den uralten Zahnarztstuhl ausgegraben hat – keine Ahnung, aber das Teil wirkte zusammen mit dem sadistischen Zahnarzt einfach authentisch!!

Das Hauptensemble wird unterstützt von 3 Damen, die meist als Straßengören fungieren. Aber auch als Krankenschwestern, Chor oder Kunden. Ilona Bielmeier, Georgia-M. Reh und Nina Henrich heißen die Frauen, die sich schon in vielen Musicals Namen gemacht haben. Sehr gute Stimmen und schönes Spiel.

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Audrey II hat auch ein menschliches Innenleben, dieses heißt Paul Gibbs und die mächtige Stimme von Audrey II gehört eigentlich Helen Senaya.

Seymour wird gepielt von Christopher Ryan (den meisten bekannt aus Sister Act der VBW oder aus „Sweeney Todd“, „Viel Lärm um nichts“). Typisch!……Er spielt den schüchternen Burschen, der eigentlich nur die Liebe zu Audrey will, sehr genial und wirkt sehr passend für seine Rolle.

Seine geliebte Blondine Audrey wird von Nadine Kühn verkörpert. Diese wirkte auch schon im „Geist der Weihnacht“, „Der kleine Vampir“, „Nonstop“ und „Die Päpstin“ mit, um nur einige ihrer Stationen zu nennen.

Der Blumenladenbesitzer Mr. Mushnik wird von Dirk Hinzberg sehr genial dargestellt. Man glaubt ihm seine verzweifelte Lage und nimmt ihm später seine fiese Art ab, wo er nur noch Geld an sich reißen will. Dirk Hinzberg, der schon in zahlreichen Stücken auf der Bühne stand, ist im klassischen Bereich, Schauspiel, Gesang und Tanz ausgebildet.

Und der Zahnarzt himself = Michael Müller („Tagebücher von Adam und Eva“, „Joseph“ und v. a. ) zeigt in seiner Rolle sein bekannt gutes schauspielerisches Gesicht und seine gute Stimme. Seine Mimik und Gestik sind einfach sehenswert.

Sollten Sie an Blutüberschuss leiden, schauen sie einmal in ihre Zeitung, Audrey II freut sich sicherlich über ihre Spende……. Oder holen Sie sich doch gleich so ein liebes, kleines Pflänzchen nach Hause!!!
Im Ernst: Wünschen Sie sich einen kurzweiligen, unterhaltsamen Abend, dann schauen Sie doch mal, ob „der kleine Horrorladen“ irgendwo in Ihrer Nähe Station macht – Es lohnt sich!

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