Das Budapester Operetten- und Musicaltheater zu Gast im Deutschen Theater München mit der vielfach ausgezeichnete Musik des Walt Disney Musicals: Die Schöne und das Biest
Eine Liebesgeschichte für Romantiker und alle die sich gerne verzaubern lassen von einem Feuerwerk an Stimmen, Farben Klängen und Tönen.
Die Geschichte: Ein verwunschener Königssohn, der durch seine unfreundliche Art in diese Lage kam da er eine Zauberin verärgerte, eine einfache Schönheit, die durch ihr offenes Herz unmögliches möglich macht, das ist der große Rahmen in dem sich diese bekannte Geschichte bewegt. Der Prinz muss lernen zu lieben und geliebt zu werden, nur dann kann er vom schrecklichen Biest zurück verwandelt werden. Eine einfache Geschichte, die schon viele Herzen verzaubert hat.
Im April 1994 feierte das Musical seine Premiere und kann bis heute Besucher in seinen Bann ziehen. Die Musik stammt von Alan Menken, die Texte von Howard Ashmann und Tim Rice, das Buch von Linda Woolverton.
In beiden Vorstellungen (28. und 30.10.2011) war das deutsche Theater gut besucht.
Die Gestaltung des Bühnenbildes hat István Rósza sehr gut ausgeklügelt. Auf mehreren Ebenen und mit einer kleinen Drehbühne verwandelt sich das Bild sehr schnell und gekonnt zu den entsprechenden Szenen wie z.B. im Dorf, Wald oder Schloss. Auch durch die gezielte Beleuchtung konnten Stimmungen gut erzeugt werden z.B. bei der Verwandlung oder auch bei der Begegnung mit dem Leiter der Irrenanstalt. Die Kostüme des Stückes überraschen durch Ideenreichtum und liebevoller Gestaltung bis in Kleinigkeiten hinein. Hier muss besonders die Szene im Schloss zum Lied:“ Sei hier Gast“ genannt werden, Teller, Besteck, Servietten und vieles mehr ziehen das Publikum in seinen Bann und wurden in beiden Vorstellungen mit tosendem Applaus belohnt.
Hier muss auch gleich die überragende Leistung des Ensembles erwähnt werden, dass in den Tanzszenen ganz besonders hervorsticht und auch gesanglich positiv genannt werden muss. Während des gesamten Stückes hat man den Eindruck einer stimmigen in sich abgerundeten Vorstellung. Einige Stellen fallen durch ungarischen Akzent auf, aber dem positiven Gesamteindruck tut dies keinen Abbruch.
Nun noch einige Worte zu einigen Darstellern:
Biest: 29.10. Zslot Homonnay, ein Biest, das nicht sehr deutlich artikuliert, dies liegt wohl ein wenig an der aufwendigen Maske des Biestes aber auch an dem ungarischen Akzent, der leider immer wieder stärker durchkommt. Seine Umsetzung wie auch seine Stimme hat uns gut gefallen.
30.10. Károly Peller, schon bei den ersten Klängen erkennen wir, das Biest ist verständlich, stimmlich sehr gut und klar, hat eine Ausstrahlung und konnte sich und auch das Publikum sehr gut in die wandelnde Rolle des Biestes versetzen. Vielleicht kommt ihm zugute, dass er Gastsolist bei der Wiener Volksoper ist.
Bei beiden Vorstellungen positiv erwähnt gehört auch, dass es sicher nicht einfach ist, im wandelnden Halbdunkel mit Kostüm und Maske sich so sicher über die verschiedenen Ebenen der Bühne zu bewegen.
Belle: Mara Kékkovács spielt die Rolle sehr liebenswürdig, kann aber nicht an allen Stellen die Lieder voll ausschöpfen. Sie hat ihre Belle schauspielerisch sehr gut umgesetzt und mit ein wenig stimmlichem Pfiff könne sie zu einer brillanten Belle werden.
Gaston: 29.10. Károly Peller hat diese Rolle mit Witz und Charme gespielt und eine tolle Ausstrahlung, die beim Publikum sehr gut ankam. Auch im Umgang mit der schönen Belle war er aufdringlich ohne überzogen zu sein, aber dennoch konnte er für viele Lacher sorgen. Gesanglich hat er uns in beiden Vorstellungen und Rollen total überzeugt.
30.10. mit Attila Németh hatten wir eine weitere Besetzung dieser Rolle und nach dem ausdrucksstarken Károly Peller konnte er nicht punkten, die Rolle kam weniger lebendig beim Publikum an und auch der Stimme fehlte an einigen Stellen der Ausdruck und die Stimmgewalt, die man sich für diese Person wünscht. Hier erntet nun sein etwas vertrottelter Freund Lefou (Tibor Oláh)die Lacher des Publikums. Der seine Rolle sehr gewitzt umsetzte und viel Applaus bekam.
Madame Pottine: Lilla Polyàk, die die Madame Teekanne und die Erzählerin stimmlich und von der Ausgestaltung der Rolle total überzeugend und ans Herz gehend spielte. Auch die Mütterlichkeit dem kleinen Tassilo gegenüber wie auch der verängstigen Bell im Schloss sind immer wieder zu spüren. Das zeitweilig dampfende Kostüm, rührte z.B. auch als sie dem verletzten Biest Tee zukommen lässt. Eine gelungene Besetzung dieser Rolle. Bei ihr kann man sicher auch die Wiener Zeit als Grundlage für ihre recht gute deutsche Aussprache legen. In Ungarn ist sie durch einige Musicalhauptrollen bekannt und hat auch schon mit ihrem Mann Zslot Homonnay Cd´s veröffentlicht.
Eine kleine Rolle, die des Leiter des Irrenhauses, Mounsier d’Arque sei hier noch positiv erwähnt. Ottó Magòcs hat diese Rolle so toll umgesetzt dass er richtig diabolisch und verschlagen rüber kam und auch gesanglich überzeugen konnte. Bekannt ist er durch verschiedene solistische Auftritte bei internationalen Musical Galaveranstaltungen und z.B. als Mozart des gleichnamigen Musicals. Schade, dass man von ihm solistisch nicht mehr zu hören und sehen bekam. Er steht als weitere Besetzung des Gaston dem Ensemble zur Verfügung. Seine Ausgestaltung dieser Rolle ist sicher auch sehenswert.<
In weiteren Rollen konnte man Adám Bálint (ein wirklich im Stück strahlender Lumière), Tamás Földes (Herr von Unruh, der mit Witz und Takt seine Rolle spielte), György Méhész (ein bezaubernder Tassilo), Ildikó Sz.Nagy (die respektable Madame de la Grand Bouche), Edit Vörös (eine stimmgewaltige Babette), Attila Bardózczy (ein väterlicher Maurice) erleben.
Abschließen möchte ich mit Zeilen aus dem bekannten Lied des Musicals:
Märchen schreibt die Zeit …
Ewig wie die Zeit,……
ewig altbekannt, ewig imposant, ………..
Märchen schreibt die Zeit
in des Dichters (Musicals) Kleid,
die Schöne und das Biest.
Denn für mich waren diese zwei Musical Besuche ein eintauchen in eine verzauberte märchenhafte Welt, die durch Witz, eingängige, vielfach ausgezeichnete Melodien und Texte eine tolle Show ist und die Umsetzung dem Budapester Operetten- und Musicaltheaters wirklich gut gelungen ist. Ein Besuch lohnt sich für jung und alt.
Monika Reichert für Musicalfotojournalismus