Während Deutschland in der Hitze brütet, sind auch die Sommernächte heiß! Zumindest der Wettergott hatte aber ein Erbarmen und ließ die Temperaturen an diesem Wochenende nicht so stark ansteigen.
Zwar war das Besetzungschaos in diesem Jahr verwirrend, aber das Ergebnis mehr als hörenswert. Die Sommernacht trumpfte mit einem Staraufgebot auf, das nur wenige Wünsche offen gelassen hat. Patrick Stanke übernahm an die Moderation des Abends, da Serkan Kaya in diesem Jahr verhindert war.
Als Vorprogramm wurde der Sound of Music Chor engagiert, der dem Publikum nicht nur sein stimmliches Talent, sondern auch eine mehr als sehenswerte Bühnenpräsenz zeigte. Nebenbei wurde angemerkt, dass dies der erste öffentliche Auftritt war. Normalerweise agiert der Chor hinter der Bühne. Die Solisten des Chores, darunter besonders Dennis Schäfer und Andreas Robitzky, überzeugten das Publikum mit ihren gefühlvollen, ausdrucksstarken und unter die Haut gehenden Stimmen.
Kommen wir nun zum Hauptprogramm. Wie bereits erwähnt führte Patrick Stanke durch den Abend. Es war anders als man es von ihm gewohnt ist, aber für mich passte hier alles zusammen. Das Opening war gefühlvoll und doch anheizend, sodass das Publikum in Stimmung kam.
Die Reise durch die Welt des Musicals begann in den Sixties. Jessica Kessler und Patrick sangen Willkommen in den Sixties. Das Lied allein ist ein Kracher und wurde vom Zusammenspiel der zwei ergänzt. Im Laufe des Abends erfüllte Jessica noch den ein oder anderen Wunsch des Publikums. So durfte ihr „Vergiss es, Tussi!“ aus Hammer to fall ebenso wenig fehlen wie eine geniale Totale Finsternis, die an alte Zeiten erinnerte. Dabei wurde sie von Rob Fowler bzw. Christian A. Müller unterstützt. Gefühlvoll, rockig und komödiantisch – so wird sie von ihren Fans geliebt. Mit So much better als Legally Blonde und dem absoluten Klassiker – Nur für mich – bewies sie abermals ihr Talent.
Rob Fowler ist vielen bekannt, nicht zuletzt aus „The Voice of Germany“. Stimmlich lässt er keine Wünsche offen. Er rockt, ist ein wenig durchgeknallt (Sweet Transvestite) und liefert eine unglaubliche Leistung ab. Seine Darbietung von Billie Jean zeigte seine weiche, gefühlvolle Stimme. Vielen Fans ging das Herz auf, als er in seine alte Rockerhaut schlüpfte und gemeinsam mit Jessica Kessler Hammer to fall zum Besten gab.
Der Geist Rebeccas schwebte über die Bühne als Maricel und Valerie Link Rebecca aus dem gleichnamigen Musical sangen. Maricels Leistung, die kurzfristig für Pia Douwes eingesprungen ist, ist wirklich bemerkenswert. Gefühlvoll und ausdrucksstark bildete sie den Gegenpart zu Valerie. Da war die Gänsehaut vorprogrammiert. Später präsentierte sie u.a. Mein Sinn für Stil und Gold von den Sternen. Damit zeigte auch sie ihre ausdrucksstarke Stimme und begeisterte das Publikum mit dem emotionalen Klassiker aus Mozart. Spätestens mit ihrer Interpretation von Ich gehör nur mir bewies sie allen Skeptikern, dass sie mindestens ein ebenbürtiger Ersatz für die verhinderte Pia Douwes war.
Christian A. Müller schien an diesem Abend die wenigsten Gelegenheiten zu haben das Publikum von seiner bemerkenswerten Stimme zu überzeugen. Mit Bring ihn heim aus Les Miserables gelang ihm dies aber problemlos. Spätestens mit seinen imposanten Darbietungen als Phantom war das Publikum überzeugt.
Valerie Link schlüpfte an diesem Abend erneut in die Rolle der verwöhnten Schülerin des guten alten Glizz. Ihr kleines Timingproblem bei Heißgeliebt macht die ohnehin schon sehr sympathische Darstellerin nur noch sympathischer. Stimmlich hat sie an diesem Abend wohl alle von ihren Fähigkeiten überzeugt. Die Rolle der Christine scheint ihr keine Probleme zu bereiten. Überaus emotional und gänsehautfördernd war ihre Interpretation von Falling Slowly zusammen mit Patrick.
Der Fight des Abends fand zwischen Patrick und Rob statt, als sie mitten in Eye of the tiger zu einem kleinen Liegestützenexkurs aufbrachen. Genial gesungen. Die Komposition des Liedes und der Performance heizten mächtig ein.
Die diesjährige Sommernacht hat die Messlatte für die folgenden Jahre um einiges angehoben. Ich bin gespannt, ob die Hürde im nächsten Jahr genommen werden kann. Fulminant, fantastisch, Fantastival!
Zum Schluss hier noch mal die Liste des Programms:
Music (John Miles) – alle
Willkommen in den Sixties (Hairspray) – Jessica Kessler & Patrick Stanke
Billie Jean – Rob Fowler
Rebecca (Rebecca) – Marical & Valerie Link
Junge (Mutter) (Heino) – Christian A. Müller & Patrick Stanke
More than Words – Backgroundsänger
Defying Gravity (Wicked) – Patrick Stanke
Wie ich bin (Wicked) – Valerie Link & Patrick Stanke
Heißgeliebt (Wicked) – Valerie Link & Patrick Stanke
Mein Sinn für Stil (Aida) – Maricel & Patrick Stanke
Hammer to fall (WWRY) – Jessica Kessler & Rob Fowler
Eye of the tiger (Rocky) – Patrick Stanke & Rob Fowler
So much better (Legally Blonde) – Jessica Kessler
Nur Liebe bleibt (Rent) – alle
Pause
Totale Finsternis (Tanz der Vampire) – Jessica Kessler & Christian A. Müller
Falling Slowly (Once) – Valerie Link & Patrick Stanke
Sweet Transvestite (RSH) – Rob Fowler
Gold von den Sternen (Mozart) – Maricel
Nur für mich (Les Miserables) – Jessica Kessler
Bring ihn heim (Les Miserables) – Christian A. Müller
Das Lied des Volkes (Les Miserables) – alle
Die Schatten werden länger (Elisabeth) – Patrick Stanke & Rob Fowler
Ich gehör nur mir (Elisabeth) – Maricel
Dies ist die Stunde (Jekyll & Hyde) – Patrick Stanke
Denk an mich (Phantom der Oper) – Valerie Link & Christian A. Müller
Til I hear you sing (Love never dies) – Christian A. Müller
Phantom der Oper (Phantom der Oper) – Valerie Link & Christian A. Müller
Time Warp (RSH) – alle
We are the Champions (WWRY) – alle