Am 27. November 2011 lud der Graf von Krolock im Berliner Theater des Westens erneut zum Tanz der Vampire. Mit dem Beginn der Ouvertüre verstummte das Publikum und alle lauschten den Klängen der Instrumente des Orchesters. Diese Spannung hielt bis zum letzten Ton vom Finale des 2. Aktes.
Der Graf wurde in dieser Show von Drew Sarich gespielt, einem bemerkenswerten Darsteller. Mit seiner kraftvollen Stimme bezauberte er die Zuschauer und beschaffte seinen Zuhörern eine Gänsehaut. Die “unstillbare Gier” war einer der Höhepunkte des Stücks. Er ist auf jeden Fall einer der besten Grafen überhaupt, auch was das grandiose Zusammenspiel mit zum Beispiel der Sarah angeht. Diese wurde in der Show von Angelina Markiefka dargestellt. Angelina ist eine tolle Schauspielerin, doch in den Duetten war ihr jeweiliger Partner gesanglich immer ein Stückchen stärker, als sie selbst. Trotzdem hat sie die Rolle der Sarah keinesfalls schlecht performt, durch ihre Ausstrahlung hat sie alles wieder rausgerissen.
Ein weiterer kleiner Höhepunkt der Show war das Solo des Alfreds “Für Sarah”. Michael Heller spielte die Rolle total überzeugend und man konnte ihm die ganze Zeit angesehen, dass er sich auf der Bühne richtig wohl fühlte. Er hat eine wahnsinnig schöne Stimme und passt perfekt in die Rolle vom verliebten Gehilfen des Professors Abronsius‘. Dieser wurde von Veit Schäfermeier gespielt und auch hier kann man nichts Negatives schreiben. Veit ist ein klasse Darsteller und egal in welchem Musical er spielt, jede Rolle macht er zu einem Unikat und verleiht ihm einen ganz eigenen Charakter. Dafür verdient er einen größten Respekt!
Auch Florian Soyka schien sich in der Rolle des Chagal‘s sehr wohl zufühlen. Er spielte die Rolle mit einem gewissen Charme und überzeugte gesanglich und schauspielerisch. Wie auch die Magda, Goele de Raedt, die ihre Rolle sehr glaubhaft darstellte. Das Selbe gilt für Juliane Bischoff, die in der Show als Rebecca zu sehen war. Sie hat eine unheimlich tolle Stimme mit viel Power und Emotionen.
Einer der wohl coolsten Vampire ist Herbert. Vanni Viscusi ist großartig in diese Rolle. Er hat großes Talent, was Gesang, Schauspiel und das Gesamtpaket angeht. Er bringt das Publikum zum Lachen, doch selbst bleibt er todernst. Die Rolle wirkt kaum gespielt und das macht einen guten Darsteller aus.
Auch die Rolle des Koukols ist einmalig. Genauso wie der Darsteller, der diese Rolle zum Leben erweckt: Stefan Büdenbender. Er scheint für diese Rolle geboren zu sein. Egal wie oft man ihn sieht, es wird niemals langweilig, oder routiniert. Er spielt die Rolle mit so viel Witz und Spaß, dass Koukol zu einem der Publikumslieblinge wird. Zu recht!
Die gesamte Show war ein voller Erfolg. Das Publikum hatte Spaß und mit den letzten Tönen des Stücks erhoben sich die Zuschauer und es gab Standing Ovation für die Cast. Eine sehr gelungene Show neigte sich somit dem Ende, leider. Doch noch bleibt das Stück in Berlin und fast jeden Tag wird dort zum Ball geladen. Lasst euch entführen in die Welt der Vampire…
Persönliches Fazit:
Eine meiner persönlichen Überraschungen der Show war Kevin Köhler. Er spielte bei Starlight Express die Rolle des Rusty und ich war daher ziemlich voreingenommen, da ich diese Rolle gesanglich nicht so ideal für ihn fand. Aber ich habe mich anscheinend sehr getäuscht. Kevin war zusammen mit Christopher Busse als Gesangssolist auf der Bühne und ich war total beeindruckt. Er hat eine tolle Stimme und eine klasse Ausstrahlung. Ich hätte nicht geglaubt, dass so viel Talent in ihm schlummert.
Ein riesiges Talent ist auch Pierre Damen, der als weißer Vampir zusehen war. Seine Körperbeherrschung ist der Wahnsinn und die Rolle tanzt er mit einer Leichtigkeit…
Carpe Noctem ist eins meiner persönlichen Highlights. Das Zusammenspiel mit dem schwarzen Vampir (Csaba Nagy) war der Hammer und macht Lust auf mehr. Bei diesem Song kommt der Zuschauer aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Choreographien beherrscht Pierre in Perfektion.
Egal ob im Ensemble oder als Tanzsolist bei Carpe Noctem, Pierre sticht immer ein wenig raus. Er ist ein grandioser Tänzer und man sieht, er hat Spaß auf der Bühne. Die Art, wie er sich auf der Bühne bewegt, ist einmalig. Pierre ist einfach unglaublich!
Die Show war klasse und ich werde auf jeden Fall nochmal nach Berlin fahren. Die Cast hat mir alles in allem sehr gut gefallen und das Musical selbst kann man einfach nur weiter empfehlen.
Das Einige was mich persönlich extrem gestört hat, ist das Theater selbst. Im Theater des Westens sind die Reihen ziemlich eng gestellt und auch nur wenig erhöht. Das bedeutet, man hat andauernd Köpfe vor dem Gesicht, sieht teilweise bestimmte Teile der Bühne gar nicht und man hat wenig Platz für seine Tasche. Aber für diese Show nimmt man das schon mal in Kauf. Schließlich ist der Tanz der Vampire ein ganz besonderer Ball.
Carina Wündsch für Musicalfotojournalismus