Moses – die 10 Gebote

Ein Musical von Michael Kunze und Dieter Falk, das am 23. Februar 2012 in St. Gallen seine Weltpremiere feierte.

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Vor einem Monat feierte das Musical „Moses – die 10 Gebote“ seine Weltpremiere. Das Theater von St. Gallen ist seit langem bekannt für seine großartigen Inszenierungen und Weltpremieren.

Es hat eine Auslastung von fast 100% und lockt mit jährlich 50 Musicalvorstellungen  ca. 45000 Besucher pro Spielzeit an.

Die Geschichte dieses Musicals orientiert sich im Wesentlichen an den biblischen Texten.

In der 1. Szene sieht man zunächst das geknechtete Volk Israel, das auf den Feldern schuftet und Ziegel herstellen muss. Aaron (Frank Winkels) weiß von einem Mann – seinem Bruder – zu berichten, der das Volk bald retten wird.
Man sieht in einem Schattenspiel, wie ein Baby  im Weidenkorb von Taduhepa, der Tochter von Echnaton,  gefunden wird und wie sie ihn an Kindes statt annimmt. Sie gibt dem Baby den Namen Moses, denn er bedeutet „Den man aus dem Wasser holte“.
Und Moses (Lukas Hobi) wächst nichtsahnend über seine Herkunft im Palast auf.

 

Szenenwechsel in den Thronsaal des alten Pharao Sethos. Dieser übergibt sterbenskrank gerade seinen Thron an seinen Sohn Ramses (Stefan Poslovski) und wünscht, dass dessen Vetter Moses ihm als Berater zur Seite steht. Nachdem Sethos gestorben ist, offenbart Ramses Moses seine Herkunft und macht ihm klar, dass er froh ist, jetzt endlich an der Macht zu sein und er nichts mehr mit Moses zu tun haben will.

Moses ist geschockt über diese Wahrheit und sucht bei den Israeliten Antworten auf seine Fragen. Moses trägt das Tuch bei sich, in dem er gefunden wurde und an diesem erkennen ihn seine Schwester Miriam (Sophia Gorgi) und Aaron wieder. Sie sind glücklich, ihren Bruder wiedergefunden zu haben.
Eine schwangere Frau bricht aufgrund der harten Arbeit zusammen und wird von einem Aufseher geschlagen. Moses greift ein und schlägt den gewalttätigen Aufseher tot. Wie sich schnell hersusstellt war dies ein Fehler, denn er muss fliehen, um nicht festgenommen zu werden.

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Naroch (Thomas Borchert) betritt die Bühne. Er ist der Oberpriester, der glaubt, dass Gott nur bei den Menschen ist die beten, weil es ihnen sehr schlecht geht. Auf seiner Flucht begegnet Moses Ziporah (Sopie Berner)  in Midian. Er rettet sie vor Halunken. Sie lädt ihn als Dank zu ihrem Vater ein, der  sieben Töchter hat und eine zudem eine große Schafherde. Moses bleibt bei Ihnen und heirat Ziporah. Sieben Jahre bleibt er dort und gründet dann seine eigene Familie mit ihr. Als Moses auf der Suche nach einem vermissten Schaf ist, erscheint ihm Gott im brennenden Dornbusch. Gott (Stimme: Wolfgang Pampel) befiehlt Moses, zurück zum Pharao zu gehen und zu fordern, dass dieser sein Volk ziehen lässt. Pyron (Patricia Meeden) übergibt als ein Engel Gottes Moses einen Wanderstab, der sich in eine Schlange verwandelt und nur von Moses wieder gebunden werden kann – als ein Zeichen Gottes. Ziporah erscheint und Moses erzählt ihr, was vorgefallen ist. In dem Song „Tu, was dein Herz dir befiehlt“ gesteht sie ihm zwar, dass sie Angst hat, vor dem was passieren kann, aber dass sie ihn begleiten und ihn unterstützen will.

Im Thronsaal sind Ramses und seine Zauberin Hotcheb (Kerstin Ibald), als  Naroch um eine Audienz bittet. Er berichtet von einem Mann, der die Kinder Israels um sich versammelt. Moses erscheint mit seiner Frau und seinem Bruder Aaron und bittet um die Freilassung ihres Volkes. Der Pharao erkennt in ihm Moses wieder, lacht ihn aus und will ihn verhaften lassen. Da verwandelt Moses seinen Stab in eine Schlange und richtet Verwirrung an. Als er nach der Schlange greift, verwandelt sie sich wieder in einen Stab, es knallt und blitzt, Steine fliegen und ihnen gelingt die Flucht. Der Pharao will von seiner Zauberin wissen, wie das geschehen konnte, doch diese ist rat-und machtlos. Aus Wut lässt Ramses die Sklaven noch mehr schuften, er erhöht ihr Arbeitspensum. Diese murren und beschweren sich über Moses, er sei an allem Schuld. Naroch hetzt sie zusätzlich auf. Als Moses erscheint, wenden sich alle von ihm ab.

Moses zweifelt an sich und Gott erscheint ihm wieder. Er trägt Moses auf, wieder und wieder zum Pharao zu gehen und um die Freilassung zu bitten. Moses tritt wieder beim Pharao vor und droht ihm mit den sieben Plagen, wenn er das Volk nicht ziehen lasse. Dieser lacht ihn schließlich erneut aus. Nacheinander kommen die Plagen auf Ägypten zu: Schlechtes Wasser, dass nach Blut schmeckt, Frösche, Stechmücken, Pest, verdorrte Ernte und Sonnenfinsternis. Der Pharao wird immer wütender, weil Hotcheb keinen Gegenzauber wirken kann. Sie ist machtlos und bekommt deswegen 20 Peitschenhiebe, weil sie in den Augen des Pharaos unfähig ist. Als Moses und Aaron wieder erscheinen, werden sie in getrennte Verliese gesperrt.

Naroch ruft zum Gehorsam auf, doch Ziporah steht zu ihrem Mann. Sie besticht einen Wächter, um zu ihm zu gelangen. Dort erfährt sie von der schlimmsten und letzten Plage, die sich Gott ausgedacht hat. Sie muss allen sagen, dass sie ein Tier schlachten müssen und opfern, um mit dem Blut des Tieres die Türstöcke zu kennzeichnen. Dann wird der Todesengel daran vorbei gehen. Bei den anderen wird jeweils der Erstgeborene sterben – ob von Mensch oder Tier. Nach dieser Plage werden Aaron und Moses zum Pharao gebracht. Dieser erlaubt ihnen nun zu gehen. Er verbannt das Volk Israel. Aber er sinnt auf bittere Rache.

Hotcheb muss sich erneut rechtfertigen. Sie erzählt ihm von Visionen, die sie hat. Soll er das Volk doch ziehen lassen? Irgendwann treffen sie auf das Rote Meer und dortaist ihnen der Weg versperrt, indessen sie von einem Heer des Pharaos verfolgt werden. Dort könne er sich blutig an ihnen rächen. Was tun?

Das Volk macht sich zum Aufbruch bereit und Naroch redet alles schlecht. Aber das Volk hört nun auf Moses. Naroch steht zunächst alleine da und geht aber schließlich doch mit.

Nach der Pause sieht man, wie das Volk vor dem roten Meer steht und nicht mehr weiter kann. Moses ist verzweifelt und fragt Gott, was er tun soll. Dieser offenbart sich und erklärt ihm, er solle seinen Stab in die Höhe recken, und das Meer werde sich teilen. Und wirklich – Das Wunder geschieht!

Die Szene wird dem Pharao berichtet, allerdings meint der Späher, dass das Volk ertrunken ist und Ramses feiert seinen Sieg. Ein Reiter betritt den Thronsaal und erzählt, dass sich das Meer geteilt hat, dass das Volk hindurchreisen konnte, das gesamte Heer Pharao’s jedoch in den Massen ertrunken ist. Er ist schockiert, dass sein Plan misslungen ist und er sein Heer verloren hat. Seine eine schlechte Laune lässt er nun an Hotcheb aus.

Naroch zweifelt daran, dass Moses dem Volk Heil bringen kann, hält die Teilung des Meeres für ein natürliches Phänomen und mahnt die Israeliten wieder mal zur Umkehr und zur Gottesfurcht. Doch sie scheinen im gelobten Land angekommen zu sein und wollen niemals mehr Sklaven sein. Moses ist unsicher, wohin er das Volk nun führen soll. Sollen sie hier bleiben oder nicht… Er will beten. Doch es ist noch nicht das gelobte Land, sondern die lebensfeindliche Wüste – sie müssen weiterziehen. Naroch hetzt wieder gegen Moses, denn das Volk hungert, dürstet und meutert. So hat er leichtes Spiel und sie stellen sich wieder auf seine Seite. Gott hilft, indem er vergiftetes Wasser in genießbares verwandelt und das Volk vertraut Moses wieder.

Gegen den Hunger schickt Gott Manna vom Himmel und die Menschen tanzen und freuen sich. Sie glauben an ihn, sind allerdings verwirrt durch die zwei völlig unterschiedlichen Lehren.

Moses erklärt seiner Schwester, was damals mit ihm passiert ist. Wieder in einem Schattenspiel sieht man, wie die 18-jährige Taduhepa in gefunden hat und ihn aufzog. Man erfährt, dass sie im Alter von acht Jahren erleben musste, wie ihre Eltern umgebracht worden sind und wie sie selbst im Alter von 28 Jahren wegen ihres Glaubens an einen einzigen Gott sterben musste.

Ramses wird inzwischen vorgegaukelt, dass Moses und alle anderen tot sind. Denn Hotcheb hat es angeblich auf Grund ihrer hellseherischen Fähigkeiten gesehen. Das Volk ist im Kreis gelaufen, Moses hat keine Kraft und keinen Glauben mehr. Wieder ist es Ziporah, die im Kraft und Stärke verleiht. Sie bestärkt ihn in seinem Glauben. Das Volk hofft, dass Gott mit ihnen reden will. Naroch nennt sie Narren, denn Gott würde nicht mit ihnen sprechen. Es herrscht ein entsetzliches Unwetter, die Menschen haben Angst und Furcht, verstehen aber nicht, dass dies Gott ist, der mit ihnen unzufrieden ist. Sie wissen nicht, was für diesen Gott richtig und falsch ist.

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Moses möchte daher Gesetze haben, damit sie gottgefällig leben können. Er weiß, das Unwetter war eine Strafe dafür, dass sie nicht richtig gelebt haben. Moses steigt den Berg Sinai hinauf. Dort erhofft er sich Antworten und ist zieht sich für 10 Tage zurück. Naroch nimmt derweil an, dass Moses tot ist. Er mahnt sie dazu, zurückzukehren nach Ägypten, denn nur dort würden sie durch ihre Leiden als Sklaven die Nähe Gottes erfahren. Das Volk glaubt ihm nicht und bittet Aaron, sie zu führen, bis Moses wieder da ist. Aaron übernimmt das gerne und sagt, sie sollen aus allem Schmuck, den sie einschmelzen, einen Altar  bauen, damit sie etwas zum Anbeten haben. Aus dem Altar wird ein goldenes Kalb um das sie tanzen und feiern. Dieses sieht Moses, als er vom Berg hinabsteigt und zerschmettert die Gesetzestafeln. Er kann es nicht fassen, was sie getan haben. Sie verhalten sich nicht gottesfürchtig, tanzen um das Goldene Kalb, dies sei Teufelswerk. Er will seinen Bruder und die anderen Rädelsführer hinrichten, ein Blutopfer an Gott, damit dieser wieder friedlich gestimmt wird. Ziporah will das nicht mit ansehen und will gehen. Sie fragt ihren Mann, ob er wirklich seinen eigenen Bruder hinrichten will. Er fängt an nachzudenken. Naroch erscheint und erkundigt sich, wann die Hinrichtung stattfinden soll. Moses sagt, dass das wohl nicht im Sinne Gottes wäre, er würde sie anders strafen. Naroch versteht es nicht, er denkt genau das wäre das richtige Opfer, um Gott wieder gnädig zu stimmen. Die Strafe müsse sein. Er will seinem Volk schließlich nichts Schlechtes, hält aber seinen Weg des Glaubens für den einzig Richtigen.

Moses widersetzt sich und eilt wieder auf den Berg um neue Gesetze zu erhalten. Naroch ist sehr wütend, dass ihm alles aus den Händen gleitet. Moses bleibt 40 Tage bei Gott, und als er diesmal wieder bei dem Volke Israels erscheint, erwarten ihn alle und er verliest die Gebote. Das Hauptgebot lautet: Liebe ist das Gebot. Das Volk feiert!

Ziporah findet ein verirrtes Schaf und will es zu ihrem Vater bringen. Sie will Moses verlassen, da sie erkennt, dass Moses nun wichtigere Aufgaben hat. Sie hat ihn mit aller Macht und Liebe unterstützt, die sie geben konnte. Nun sei es für sie an der Zeit zu gehen, denn Gott hat einen anderen Weg für Moses bestimmt und von diesem würde sie ihn nur ablenken, obwohl er dafür alle seine Kraft bräuchte.

Nach einer langen Wanderung kommen sie im Jordantal an. Ob nun dieses Land zu ihrem gelobten Land werden kann, dass liegt alleine in ihrer aller Hand.

 

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Mit diesem Stück ist dem Theater in St. Gallen wieder etwas Spektakuläres gelungen. Allein die zahlreichenVideoprojektionen sind wirklich sehr beeindruckend. Man glaubt, man sei mitten in den Wellen des Meeres, die gerade über einem zusammenschlagen. Man denkt, man fühlt die Insektenplage selbst auf seiner eigenen Haut und sieht die Wüste ganz nah vor sich. Mit Moses ist dem Theater St. Gallen ist ihnen wieder einmal eine sehr beeindruckende Produktion gelungen. Allein, dass man große Schwierigkeiten hat, die Texte zu verstehen, wenn mehrere Stimmen auf der Bühne singen und das großartige Orchestern spielt, bereitet einem einen Wehmutstropfen.

Die Kostümabteilung hat mit Sicherheit so manche Nächte durchgearbeitet, aber es hat sich gelohnt. Als Zuschauer fühlt man sich wirklich in die Zeit der Pharaonen zurückversetzt. Nur manche kleine Details lassen zweifeln, dass man sich dort befindet. Z. B. holt Ziporah mit einem Metallkanister Wasser, die Rucksäcke des Volkes erinnern an heutige Modelle und einer des Volkes spielt eine heutige Geige. Aber das ist, denke ich mal, absolut beabsichtigt, um den tieferen Sinn dieser Geschichte vom Publikum gedanklich in die Gegenwart zu projizieren.

Mit der Stimme Gottes ist dem Theater St. Gallen ein sehr genialer Schachzug gelungen. Sie konnten mit Wolfgang Pampel die deutsche Synchronstimme von Harrison Ford verpflichten. Diese Stimme lässt einen wirklich glauben, dass man Gott sprechen hört.

Alles in allem ist Moses ein sehr gelungenes Stück, das einem auf sehr unterhaltsame Weise einen Teil der biblischen Geschichte näher bringt.

Mit Michael Kunze konnte ein „alter Hase“ des Musicals verpflichtet werden, der es wie kein anderer versteht, das Publikum mit seinem Libretto in den Bann zu ziehen.

Der Musiker Dieter Falk ist für die musikalische Inszenierung verantwortlich. Er schafft es mit poppigen Songs und Gospelhymnen eine sehr eingängige Musik zu schaffen, die man auf dem gesamten Nachhauseweg nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Natürlich trägt auch die gesamte Cast einen Großteil zu diesem Erfolg bei.

Vor allem die Hauptdarsteller:

  • Lukas Hobi (Moses) Der gebürtige Schweizer begeistert sein Publikum und man glaubt ihm seine Verzweiflung und Liebe zu seiner Frau. Er ist eine großartige Entdeckung für die schweizer Bühnen und wir hoffen auf ein Wiedersehen.
  • Sophie Berner (Ziporah) Schon beim Grafen von Monte Christo stand sie als weibliche Hauptfigur Mercedes auf der Bühne. Wie die Rolle der Mercedes spielt sie sehr Souverän und man glaubt ihr ihre Liebe und ihre Verzweiflung. Ihre volle Stimme ist wunderschön anzuhören.
  • Thomas Borchert (Naroch) Ein alter Bekannter für das schweizer Publikum und immer wieder gern gesehen. Er spielt seine Rolle sehr engagiert, sein Zorn wirkt sehr echt und er kann sich stimmlich gegenüber seinen Kollegen wie gewohnt sehr souverän behaupten.
  • Stefan Poslovski (Ramses) Er spielt nicht, er IST Ramses. Wie er selbst in einigen Interviews schon erwähnt hat, liebt er die Rolle des Bösen, und diese verkörpert er auch in gewohnter Souveränität. Wer ihn sonst nur in Neben- oder kleineren Singrollen gesehen hat, wird erstaunt und begeistert von seiner Stimme sein.
  • Frank Winkels (Aaron) Er spielte schon zu Draculas Zeiten in St. Gallen. Die Rolle des Aaron passt sehr gut zu ihm. Mit wirklich guter Stimme unterstützt er Moses und spielt glaubhaft den guten Bruder.
  • Kerstin Ibald (Hotcheb) Auch Sie ist wieder in St. Gallen. Schon in der Rolle der Bea im Musical „Rebecca“ hatte sie das Publikum bald im Sturm erobert. So auch in diesem Stück, wobei sie hier ihre Stimme noch besser ausspielen kann.

 

Schlussapplaus bild (c) Petra Mannigel SAM_0153

Natürlich soll das Ensemble nicht unerwähnt bleiben, die allesamt eine überzeugende Leistung boten:

Sophia Gorgi, Patricia Meeden, Andreas Kammerzelt, Siegmar Tonk, Natalya Bogdanis, Ilse La Monaca, Rachel Marshall, Heidy Suter, Simon Eichenberger, Stefan Stara, Robert Johansson, Sebastian Smulders

Fotos (C) Toni Suter und Tine Edel, Theater St. Gallen

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