ONE DAY MORE! – THE MUSICALWORLD OF ALAIN BOUBLIL & C-M. SCHÖNBERG

ONE DAY MORE! – THE MUSICALWORLD OF ALAIN BOUBLIL & C-M. SCHÖNBERG

Ein Konzert am 16.02.2013 in der Filharmonie in Filderstatt . Musical Stars in Concert 2013.

one day more 16022013artikel

Mit Spannung habe ich auf diesen Termin gewartet, so richtig etwas vorstellen konnte ich mir nicht, denn in der kurzen Zeit so anspruchsvolle Stücke wie „Les Miserables“ oder „Miss Saigon“ dem Publikum vorzustellen fand ich sehr schwierig, aber ich wurde eines besseren belehrt.

Ein sehr emotionaler Abend wurde da gestaltet von JAN AMMANN, CARIN FILIPCIC & KEVIN TARTE, ANNIKA FIRLEY, KUN JING & SASCHA KURTH .
Das Autorenteam der Dramamusicals, Alain Boublil und Claude Michel Schönberg sorgte mit seinen Musicals in den 80er Jahren  für Aufsehen und überzeugte das Publikum bes. mit . „Les Misérables“ (Uraufführung im September 1980/Paris), was bei den Kritikern eigentlich schon durchgefallen war.
Und dieser Konzertabend wurde im ersten Teil ganz von diesem Musical erfüllt, man war praktisch im Schnelldurchlauf durch das Stück unterwegs, welches zur Zeit der französischen Revolution spielt und nach der Vorlage von Victor Hugo die bewegende Geschichte einiger Menschen in dieser Zeit vorstellt. Mit wenig Kulisse kam dieser Konzertabend aus, aber aufs wesentliche konzentriert konnte man sehr gut die Geschichte miterleben. So kurz  die Zeit im Konzert  für dieses Stück auch war, der Zuhörer bekam alle wichtigen Songs zu Gehör gebracht und wurde mit Erzählern durch die Handlung geführt. Bes. Carin Filipcic(Fantine) hat grandios die Rolle der leidenden Mutter gespielt und das Publikum zum ersten Mal zu Tränen gerührt(Ich hab geträumt….), aber auch Kevin Tarte (Jean Valjean) konnte meist sehr tief in seine Rolle schlüpfen und mit „Morgen schon“ zog er und alle anderen auf der Bühne, die Zuhörerschaft in seinen Bann. Bewegt und gerührt ging es dann in die Pause.
Der zweite Teil war dann hauptsächlich dem zweiten Musicalerfolg der Autoren geweiht: Miss Saigon (Uraufführung September 1989/London). Es beruht auf der Novelle „Madame Chrysanthemum“ wie auch das Stück von Puccini: Madame Butterfly .
Auch hier, wurde anhand der bekannten Rahmenhandlung ein Streifzug durch das Musical gestaltet, was nicht weniger tief berührte. Jan Ammann (Chris)  hat mich tief bewegt , wie er den Soldaten  am Ende des Vietnamkrieges  darstellte, hin und her gerissen von seinen Gefühlen und Pflichten. Kevin Tarte (John) stellte das Kinderleid  der vietnamesisch-amerikanischer Kinder, den „Bui Doi“ „Der Staub der Zeit“ so klar vor Augen und für mich war er hier noch überzeugender als im ersten Teil. Kun Jing, war eine Kim wie man sie sich vorstellt, mit toller Stimme, Ausdruck und so manche im Saal hörte man flüstern: „Das wäre eine Besetzung für eine Wiederaufnahme hier in Stuttgart.“ Wie immer bei Sound of Music Konzerten war Marina Komissartchik am Flügel und begleitete durch alle Stücke. Immer wieder faszinierend wie diese Künstlerin die Sänger begleitet und ein Orchester zu ersetzen vermag. Auch Sascha Kurth und Annika Firley füllten ihre Rollen in beiden Teilen gut aus und waren als die weniger bekannten nicht weniger brillant in ihrer Umsetzung der Lieder und Gefühlen. Gerade hier finde ich schön, dass in diesem Raum die Möglichkeit geschaffen wird, bekannter zu werden.
Als Zugabe sozusagen kamen dann noch aus  den Stücken Martin Guerre (Uraufführung 1996/London) und The Pirate Queen (Uraufführung2007 /New York) je ein Lied zu Gehör und konnten so einen gelungenen Abend ausklingen lassen. Ein Abend an dem man erlebte das Musical nicht immer nur bunt, schrill und humorig sondern auch sehr emotional und ergreifend sein kann. Nicht zuletzt konnte im letzten Stück“ Bethlehem“ (ehem. Martin Guerre) noch einmal der gesamte Klang der Aktiven voll zum Tragen kommen und der Chor der Musical Akademie gab wie schon den ganzen Abend einen tollen Rahmen zu den sehr gut aufeinander abgestimmten Künstlern.

Mit einem Ausschnitt aus „Les Misérables“ möchte ich diesen Bericht beenden.

Mit diesem Text aus  kann man ein wenig von der Dramatik der Stücke fühlen. Keine leichte aber dafür eine sehr gehaltvolle musikalische Kost. Ein rundum gelungener Abend.

Ich hab geträumt vor langer Zeit
von einem Leben, das sich lohnte.
Von Liebe und Unsterblichkeit.
Vom guten Gott, der mich verschonte.

Da war ich jung und ohne Angst
und Träume gingen wie sie kamen:
Ich find dir, was du auch verlangst,
für jede Freude einen Namen…

Doch die Tiger in der Nacht
wittern gierig deine Wunden,
reißen wild an deinem Herz –
sie zerfleischen deinen Traum.

Ich träum noch heut, er kommt zurück,
gemeinsam trotzten wir den Jahren.
Doch wir sind nicht gemacht fürs Glück,
für seine Stürme und Gefahren…

Ich hab geträumt, mein Leben wär
ein Schicksal außerhalb der Hölle –
Gott gibt den Wünschen keinen Raum.
Nichts blieb mir mehr von meinem Traum.

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