„PlayMe erzählt die Geschichte von Alex, Nina und Marx. Wie andere junge Leute wollen sie um jeden Preis Stars im Show-Business werden – ihnen ist dafür keine Hürde zu hoch. Das Musical handelt von Träumen, Liebe, Betrug und dem Versuch, zu sich selbst zu finden und Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen.
PlayMe zeigt den Gegensatz zwischen der Entscheidung für ein eigenes Leben und dem künstlichen Ideal unserer Zeit, in der du entweder „in“ oder „out“ bist. Jeder muss entscheiden, was und wie viel er geben will, um sein Ziel zu erreichen und entdeckt zu werden. Das Musical stellt auch die Frage, wer am Ende über dein Leben entscheiden darf, wenn du erst einmal im Rampenlicht angekommen bist.
PlayMe zeigt nicht nur, wie verblendet man vom Glanz und Glitzer des Show-Business sein kann, es zeigt auch die Macht der bedeutenden „Spieler“ im Hintergrund der Branche. Sie treffen für dich Entscheidungen und diktieren dir deine Wahl in einem Sumpf aus Trends. In der Handlung dieses Musicals sind die Hauptpersonen gezwungen, wieder zurück in die Realität zu finden.“
So die Homepage des neuen Stückes, welches am 22. September im Opernhaus in Chemnitz Premiere feiern wird. Besonders auffallend bei „PlayMe“, welches bereits im September 2009 im Schwedischen Theater in Helsinki uraufgeführt wurde, ist aber nicht nur die abwechslungsreiche Musik, sondern die Art und Weise, wie der Galissas Theaterverlag in Kooperation mit dem Opernhaus Chemnitz die Hauptrollen vergeben – über eine Online Audition.
Seit ein paar Wochen kann jeder Interessent zwischen 18 und 30, egal ob ausgebildeter Musicaldarsteller mit Bühnenerfahrung oder talentierter Neuling, ein maximal 90 Sekunden langes Bewerbungsvideo auf die deutsche Homepage laden; gleich ob Gesang, Tanz oder Schauspiel, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Hier hat der Bewerber die Möglichkeit zu entscheiden, für welche Kategorie er sich bewerben will. In der „ProStage“ Kategorie bewirbt man sich auf eine der zehn zu vergebenden Hauptrollen, bei „OffStage“ handelt es sich um einen Talentwettbewerb, bei dem die Sieger keinen Vertrag in Chemnitz, sondern Sachpreise erhalten. Ziel hierbei soll es sein, neuen und unentdeckten Talenten eine Chance zu geben ihren Traum auf der Bühne zu verwirklichen.
Seit dem 20. Januar kann man auf der Homepage für die persönlichen Favoriten abstimmen; das Bewerten verläuft über ein „Sternenbarometer“, so kann man einen Bewerber mit minimal 1 und maximal 5 Stern bewerten. Um abstimmen zu können ist eine Registrierung notwendig, welche aber nicht verlangt, dass man selber am Wettbewerb teilnimmt.
Ab dem 6. Februar treten 6 Wochen lang wöchentlich die „ProStage“ Bewerber mit den höchsten Bewertungen in Duellen gegeneinander an, hier kann erneut für einen Favoriten abgestimmt werden. Die Gewinner erreichen so das Semi-Finale und können sich dann live auf der Bühne im Opernhaus einen Platz für das Finale sichern. Zusätzlich ist die Jury in der Lage, so genannte „Wildcards“ an besonders talentierte Bewerber zu verteilen, die ihre Duelle verloren haben, um diesen ebenfalls eine Chance zu geben, am Semi-Finale teilzunehmen.
Zuletzt werden im Finale die 10 Gewinner von Publikum und Jury gewählt, diese erhalten ein professionelles Coaching und Training in der Probenzeit bis zur Premiere, sowie einen Vertrag für die Spielzeit von PlayMe in Chemnitz.
Unter den Bewerbern ist auch das ein oder andere Gesicht wieder zu erkennen, der Name Devi-Ananda Dahm sollte dank zahlreichen Musical-Cover-Aufnahmen auf Youtube einigen ein Begriff sein; Sabrina Wilstermann stand bereits im Kinofilm „Homies“ mit Jimi Blue Ochsenknecht vor der Kamera, Michael Heller ist momentan bei „Aida“ in Chemnitz in der Rolle des Mereb und bei „Tanz der Vampire“ in Berlin als Alfred zu sehen. Aber auch sonst findet man viele noch unbekannte und viel versprechende Talente.
Die Platzierungen schwanken täglich, wenn nicht sogar stündlich, doch nach einiger Zeit fällt auf, dass neben Michael Heller besonders zwei neue Talente standhaft ihre Plätze in den Top5 einnehmen, Kevin Valentine(19) aus Bamberg und Steffen Müller(18) aus Karlsruhe.
Steffen wird im Januar seine Ausbildung bei der Bank abschließen, anschließend wollte er sich für einen Ausbildungsplatz im Bereich Musical bewerben, dann entdeckte er die Online-Audition. „Ich habe die Anzeige von PlayMe auf StagePool gelesen“ so Steffen, „diese Chance musste ich einfach wahrnehmen.“ Das Bewerbungsvideo hierfür hat er extra aufgenommen.
Kevin hatte von der Online-Audition über musicalzentrale.de erfahren, „Ich bin dann auf die „PlayMe“ Internetseite gegangen, habe mir das durchgelesen und mir gedacht, dass ich das ausprobieren könnte.“
Beide teilen einen Traum – sie wollen Musicaldarsteller werden. Dennoch hat sich Kevin nicht wie Steffen für die ProStage Kategorie sondern nur für den Talentwettbewerb angemeldet. „Ursprünglich hab ich mich in der Kategorie „ProStage“ beworben,“ erwidert Kevin, „aber da ich dann von meinen Ausbildungsbetrieb die Zusage für das dritte Lehrjahr bekommen habe geht sich das mit „PlayMe“ leider nicht aus.“
Natürlich hoffen beide, dass sie bei dieser Audition weiterkommen, „es ist eine einmalige Chance“, da sind sich beide einig. Doch wollen sie fair bleiben, „Ich habe mir die Videos aller Teilnehmer angeschaut, ehrlich bewertet und auch mehrere Male 5 Sterne vergeben, ich halte nichts davon zu versuchen mich nach oben zu bringen, indem ich allen anderen nur einen Stern gebe“ sagt Steffen ernst. „Ich finde es viel spannender ein ehrliches Feedback zu bekommen“ meint auch Kevin. „Sonst bekommt man immer nur die Meinung von Freunden und Verwandten zu hören, jetzt hat jeder die Chance von anderen Feedback zu bekommen.“
Wenn man noch ganz am Anfang steht hat man Zukunftsträume, Kevin gibt sich hierbei bescheiden „Ich wäre einfach nur froh wenn ich irgendwann die Chance bekommen würde auf einer Bühne zu stehen egal ob groß oder klein, als Hauptrolle oder in der letzte Reihe im Ensemble“, Steffen dagegen hat schon gezielte Vorstellungen, wie seine Zukunft aussehen könnte „Meine absolute Traumrolle ist Graf von Krolock,“ er lacht „doch hierfür werde ich wohl viele Jahre warten müssen“. Nach einer Karriere auf der Bühne möchte er irgendwann eine eigene Musicalschule gründen, „ich möchte das Wissen und die ganzen Erfahrungen, die ich in der Zeit auf der Bühne gemacht habe unbedingt weitergeben.“
Ob sie eine Voting- und Werbe-Strategie haben? – „Teilweise, ich habe eine Anleitung zum Bewerten erstellt, diese poste ich regelmäßig in meinem facebook-Profil, ansonsten rufe ich Verwandten und Freunde an und erzähle ihnen von PlayMe und der Audition“, so Steffen.
„Nicht wirklich.“ gibt Kevin dagegen zu, „Aber ich habe natürlich über facebook meine Freunde gebeten für mich zu Voten und den Link für meinem „PlayMe“ Profil auf meinen Youtube Account geposted.“
Auf die Frage, wieso ausgerechnet er für eine der 10 Rollen ausgewählt werden sollte kommt Steffen erst einmal ins Grübeln. „Ich bin da leider viel zu selbstkritisch“ gibt er schließlich zu, doch kommt er dann zu einem Entschluss, „In dem Stück geht es um einen Talentwettbewerb, wie die Online Audition auch einer ist, ich denke, dass ich diese Rolle vielleicht authentischer spielen kann als jemand, der bereits seit Jahren auf der Bühne steht“ und schließlich teilen sowohl er als auch der Rollen-Charakter einen Traum – sie wollen auf die Bretter, die die Welt bedeuten.
Nach Ende des Talentwettbewerbes wird „PlayMe“ für Kevin beendet sein, doch keinesfalls sein Traum von einer Musicalausbildung. „Ich möchte für 2013 auf alle Fälle an verschiedenen Musicalschulen Aufnahmeprüfung machen. Das wäre wirklich ein Traum!“
Andere Favoriten haben sie natürlich auch; „Ganz super finde ich noch Melanie My Rosas, Michael Heller, Antonia Welke und Steffen!“ meint Kevin, Steffen räumt neben Michael Heller und Kevin auch Sarah Kalitzki gute Chancen ein, welche er zuvor bei einem Workshop kennen gelernt hatte.
Mit wem die zwei gerne mal auf der Bühne stehen würden? „Jan Ammann, Willemijn Verkaik und Lucy Scherer“ erwidert Steffen sofort und auch Kevin muss nicht lange nachdenken „mit wem ich am liebsten mal auf einer Bühne stehen würde kann ich nicht beantworten, aber meine aktuellen LieblingsdarstellerInnen sind Linda Veenhuizen, Lieselot Meurisse und Ann Christin Elverum“.
So bleibt es nur noch den Beiden und allen anderen Teilnehmern viel Glück und eine faire Abstimmung zu wünschen, verdient haben sie dies allemal.
http://www.playme-the-musical.de/
Hörspiele: http://www.gallissas-verlag.de/play/playme-the-musical-game
Verena Funk für Musicalfotojournalismus