Am 18. November 2012 feierte das Musical „Rocky“ im Hamburger Operettenhaus Weltpremiere und hat seitdem ausschließlich nur sehr positive Kritiken bekommen. Hier kann man ganz klar sagen: zu Recht! Das Musical begeistert sowohl alte Rocky-Fans,die schon früher die bekannten Filme liebten, als auch „Neulinge“ die ganz unvoreingenommen in dieses Stück gehen und sich überraschen lassen wollen. „Rocky“ ist eine tolle Mischung aus großen Gefühlen, wenn es um die Liebesgeschichte zwischen der schüchternen Adrian (Wietske van Tongeren) und dem etwas trottelig wirkendem Rocky Balboa (Drew Sarich) geht, und mitreissender Spannung wenn der eher unbekannte Amateurboxer seine große Chance bekommt.Mit einer Cast rund um Drew Sarich („Der Glöckner von Notre Dame“ , „Tanz der Vampire“, beides in Berlin) und Wietske van Tongeren („Miss Saigon“ in Klagenfurt und „Marie Antoinette“ in Tecklenburg) ist dieses Stück durch ein sehr professionelles und überzeugendes Ensemble besetzt.
Terence Archie feiert mit der Rolle des Apollo Creed als Rocky’s Kamfgegner sein Europa-Debüt und kommt beim Publikum durch sein spielerisches Talent super an. Wer die Filme kennt merkt ziemlich schnell, dass der Apollo aus dem Musical im Vergleich zu dem Apollo aus dem Film sehr gut getroffen ist.
Als Rocky’s Trainer Mickey steht Uwe Dreves, zuletzt tätig bei der Hamburger Produktion von „Sister Act“, auf der Bühne des Operettenhauses. Mickey geht hart aber fair mit seinem Schützling Rocky um und macht ihn so zu einem ernst zu nehmendem Gegner im Boxkampf gegen Apollo.
In weiteren Rollen überzeugen Patrick Imhof („Anatevka“ in Bad Hersfeld) als Adrian’s strenger Bruder Pauli und Alex Avenell („Mamma Mia“, „Ich war noch niemals in New York“ und „Sister Act“, Hamburg) als Paulie’s Lebensgefährtin Gloria auf ganzer Linie. Während Paulie immer wieder mit aller Gewalt versucht seine Schwester Adrian aus dem Haus zu kriegen und sehr barsch mit ihr umgeht, hat Adrian in Gloria eine gute Freundin die auf ihrer Seite steht und ihr Halt gibt.
Kurz zur Story:
Rocky, der trottelige Amateurboxer, verliebt sich in die sehr schüchterne Adrian und besucht sie jeden Tag auf der Arbeit, in der Hoffnung sich mit ihr verabreden zu können. Erst nach einer ganzen Weile und nachdem Adrian’s Bruder Paulie etwas nachgeholfen hat, gehen die beiden zum Schlittschuhlaufen und anschließend zu Rocky nach Hause. Doch Adrian ist überfordert, da sie noch nie bei einem Mann zu Hause war und, weil sie Boxer eigentlich nicht mag. Sie glaubt, Boxer machen krumme Geldgeschäfte und werden im Kampf übel zugerichtet. Rocky hingegen beruhigt sie in dem er ihr erklärt, dass er zwar schon viele Blesuren hatte, aber die „Nase noch hält“, da sie noch nie gebrochen war. Die Beiden verlieben sich ineinander und so unterstützt Adrian Rocky auch in seinen Vorbereitungen auf den Boxkampf, indem sie für ihn da ist. Rocky trainiert hart und viel und am Ende wird es sich lohnen. Am Tag des wichtigen Boxkampfes ist Adrian nicht dabei, sie hat zu viel Angst um ihren Rocky und möchte nicht mitansehen wie er womöglich K.O. geschlagen wird. Der Kampf geht über 15 lange Runden, aber Rocky schafft es seinem Gegner Apollo standzuhalten. Beide Boxer sind angeschlagen, wollen aber bis zum Ende weiterkämpfen und lassen einen Kampfabbruch nicht zu. Am Ende gewinnt Apollo knapp den Kampf. Während er sich feiert und gefeiert wird, häng Rocky in den Seilen des Ringes, sucht nach seiner Adrian und ruft immer wieder ihren Namen. Kurze Zeit später kommt Adrian in die Halle zu Rocky in den Kampfring gerannt. Das Musical endet mit Rocky’s Worten: „Ich habe es geschafft…meine Nase ist gebrochen“, worauf Adrian antwortet: „Ja, ich weis. Ich liebe Dich“ und Rocky dies erwiedert…
Das Bühnenbild wirkt vor der Show recht einfach gehalten, da man nur eine offenstehende Tür und einen großen „Rocky“-Banner sieht und ansonsten keinerlei Kulisse zu sehen ist, wie man es vielleicht von einigen anderen Stücken gewohnt ist. Doch wer glaubt das „Rocky“ in Sachen Kulisse und Bühnenbild Nichts zu bieten hat, wird schnell eines besseren belehrt. In sehr aufwendigen und vorallem schweren Bühnenteilen besteht die Kulisse, je nach Szene, aus einer komplett eingerichteten Wohnung von Rocky oder von Paulie und Gloria, dem Tierladen von Gloria, in dem Adrian als Aushilfe arbeitet, der Metzgerei eines Kumpels von Rocky oder des Trainingsraumes, vielen Jogging-Strecken und natürlich nicht zu vergessen dem Trainigs-Boxring und dem finallen Boxring. Die schweren Bühnenteile werden hauptsächlich von oben auf die Bühne gefahren, was aber keinesfalls von der Show an sich ablenkt, denn Vieles passiert so offensichtlich und doch im Hintergrund das man es gar nicht so realisiert.
Zu Zwecken der in die Show mit eingebundenen „Nachrichten“ und „Interviews“ mit Rocky und Apollo sind Kameramänner im Einsatz, die die Szenen live auf Monitore über oder seitlich der Bühne übertragen.
Das größte (technische) Highlight des Musicals ist dann wohl der große Endkampf, bei dem der Hallensprecher das Publikum auf den sogenannten „Golden Circle“-Plätzen auffordert ihre Plätze zu verlassen und die neuen Plätze auf der Tribühne (die sich auf der Bühne befindet) einzunehmen. Angestellte des Theaters begleiten das betreffende Publikum damit alles zügig und nicht störend abläuft, da das Musical an sich während dieser Zeit ganz normal weiter läuft. Langsam wird der Boxring für den finalen Endkampf zwischen Rocky und Apollo über die Sitze hinweg in die Mitte des Saales gefahren. Die beiden Boxgegener betreten nacheinander den Hallenbereich durch die Seitentüren und werden groß gefeiert. Keiner hat mehr das Gefühl bei einem Musical zu sitzen, sondern eher live und hautnah bei einem großen Boxkampf direkt am Ring mit dabei zu sein. Alleine für diese Szenen und den höchst aufwendigen aber reibungslosen Ablauf verdient das Musical schon meine volle Hochachtung. Respekt!!!
Licht und Ton passen das komplette Stück über wunderbar zusammen. Das Orchester ist für die Zuschauer nicht sichtbar, wird aber am Ende beim Schlussapplaus über die Monitore zum Abschied eingeblendet. Dirigiert wird das Orchester von Tobias Vogt.
„ROCKY“ … die dramatische Geschichte eines Boxers, der die Chance seines Lebens bekommt, als auch eine wunderbare Liebesgeschichte zweier Menschen die sich gesucht und gefunden haben.
Egal, ob man Fan der Filme ist oder nicht: dieses Musical sollte man sich auf jeden Fall anschauen! Es wird Sie begeistern!
Infos zum Theater und den Ticketpreisen:
TUI Operettenhaus, Spielbudenplatz 1, 20359 Hamburg
Golden Circle ab 126,94 €
PK 1 ab 110,84€
PK 2 ab 97,04 €
PK 3 ab 75,19 €
PK 4 ab 49,89 €
Weitere Infos unter: www.stage-entertainment.de
Foto: by Roy Beusker