Es ist mal wieder so weit. Augsburg ist bereit für die nächste „Staffel“ Candle Light Konzerte der Band Voice 4 U im Kurhaus Göggingen. Wie auch im letzten Jahr mehrfach begeistert teilgenommen, ließ es sich MFJ nicht entgehen, das neue Programm zu besuchen und – wie immer zu staunen. Klar waren wir neugierig, welche Änderungen es gibt, welche Songs zum Vortrag kommen, werden alte Klassiker wiederholt – und – wie macht sich Mutterschaftsvertretung Cordula Wegerer als Sängerin für Regine Sauter, die letztes Jahr im Spätsommer Nachwuchs bekommen hat.
Ein gewohntes Bühnenbild erwartet die Zuschauer. Dunkelroter Samt ziert die Bühne und ist großzügig damit ausgelegt. Zahlreiche 5-armige Leuchter mit weißen Kerzen sind auf der Bühne verteilt und geben eine warme Stimmung und andächtige Atmosphäre ab. Dazwischen sind die Musiker platziert. Links auf einem Podest, eingehüllt in Samt, findet man Pianist Reinhold Ohmayer, rechts, ebenfalls auf einem Podest, Schlagzeuger Tino Mende. In der Mitte der hinteren Bühne haben Bassist Harry Cocetti und Gitarrist Adrian Winkler ihre Plätze.
Das Theater ist mal wieder ausverkauft. Los geht’s. Die bereits bekannte Kinderstimme vom Band erzählt eine neue Geschichte. Waren es im letzten Programm die Eltern die in einem Konzert von Voice 4 U waren und das Kind derweil die Pralinenschachtel der Mutter verzehrte, frei nach dem Motto: Musik tut der Seele ebenso gut, wie Schokolade- mit dem Unterschied, dass Voice 4 U nicht dick mache…. So war des diesmal der Opa, der seinem Enkel Geschichten erzählt und am Ende beide das Fazit ziehen, dass man der Musik einfach nur zuhören muss, um sie zu verstehen und zu lieben, und dass die Musik ihre eigenen Geschichten erzählt…
„Never Ending Story“, einst von Limahl gesungen, ist das Auftaktlied des Konzertes. Wenn das mal keine passende Beschreibung für die Band selbst ist, denn Voice 4 U kann man wohl Zeit seines Lebens immer und immer wieder – eben undendlich oft – hören. Sängerin Cordula Wegerer und Sänger Rico Klemm stehen ganz hinten auf der Bühne, auf einem Podest, getrennt von der Band durch einen transparenten Vorhang. Zunächst erahnt man deren Umrisse und Schatten, doch als die Spots auf sie leuchten, erkennt man die Sänger. Der Einsatz einer Flöte von Rico Klemm bei diesem Song brachte eine tolle und sehr überraschende Nuance in den Song. Eine gelungene Idee! Atmosphärisch wurde das Konzert durch einen „Sternenhimmel“ unterstrichen. Lichterketten hinter dem Vorhang blinkten und symbolisierten einen Nachthimmel… wenn das keine Romantik ist???
Wie immer präsentierte die Band bei jedem Song eine wunderbare musikalische Umsetzung. Ob zweistimmig oder mit Adrian Winkler dreistimmig, die Harmonien der Lieder stimmen und verleihen jedem Song eine individuelle Fassung, die das Publikum begeisterte. Und auch hier widerlegt sich die Aussage „Laut ist Viel“ und bestätigt: „Weniger ist Mehr“. Manchmal könnte man denken, dass die Band bewusst minimalistisch musikalische Untermalung der Songs einsetzt. Es wirkt alles so leicht, so warm… und dennoch sind alle Musiker durchgehend im Einsatz. Beschreibt man deren Umgang mit ihren Instrumenten so würde man nicht von „auf die Becken schlagen, in die Tasten hauen, oder die Saiten zupfen“… sprechen, es ist eher wie ein „das Instrument streicheln, als wäre es ein rohes Ei, respektvoll und voll Leidenschaft und Hingabe“. Wie dem auch sei, dieses Prinzip greift und jedes Lied wird so zu einem ganz besonderen und eigenen Kunstwerk geformt, im Vordergrund die Stimmen Rico und Cordula.
Der erste Konzertteil enthielt folgende Songs:
Never Ending Story – Limahl
Show me Heaven – Maria McKee
Dir gehört mein Herz -aus dem Musical “Tarzan”
Sie sieht mich einfach nicht – Xavier Naidoo
I wanna know what Love is – Foreigner
All coming back – Celine Dion
Everyting I do – Bryan Adams
Das bin ich – aus dem Musical “Die Päpstin“
Hungry Eyes – aus „Dirty Dancing“
Who wants to live forever – Queen
Highlights waren mit Sicherheit ein nahezu perfekt interpretiertes “Das bin ich” von Cordula Wegerer. Mit Gefühl verlieh sie dem emotionalen Song Tiefe und setze die wichtigen Parts so gekonnt um, dass es seine Wirkung beim Publikum nicht verfehlte. Am Ende erntete sie verdienten und langanhaltenden Applaus.
Rico Klemm setzte sein Highlight in Xavier Naidoos Song „Sie sieht mich einfach nicht“. Man möchte nicht glauben, dass es erst seine zweite „Saison“ mit Voice 4 U als Sänger ist. Eher bekommt man den Eindruck, dass er seit jeher zur Formation gehört. Stimmlich noch perfekter auf die Band und deren Songs abgestimmt, erreicht er das Publikum und verleiht seinem Song Emotionen und Glaubhaftigkeit. Mit Charme und Witz übernahm er auch die Moderation und erzählte den Besuchern dann und wann eine schöne Anekdote aus seinem Leben oder gab Erklärungen zum nächstfolgenden Song.
Schon wieder Pause? Wie die Zeit doch vergeht. Man kann es kaum erwarten, bis der zweite Konzertteil beginnt, der sich aus folgenden Songs zusammenstellte:
Right here waiting for you – Richard Marx
Wunder geschehn – Nena
Vivo per lei – Andrea Bocelli
She’s like the wind – Patrick Swayze
The Prayer – Celine Dion
When the lights go down – Faith Hill
With or without you – U 2
Halleluja – Jeff Buckley
Only You – Flying Pickets
Pretty Woman – Roy Orbison
Hinterm Horizont aus dem Musical “Hinterm Horizont”
Zugaben u.a. A Capella “Lean on me”
Gerade der zweite Konzertteil bestand aus einer Anzahl von Songs, die ein wenig mehr Pop und Tempo aufwiesen. Die Stimmung brodelte teilweise und gerade Lieder wie Wunder geschehn, With or without you oder Pretty Woman ließen das Publikum begeistert mitgehen. Die Band weiß einfach, wie man die Zuhörer perfekt durch das Programm führt. Das mittlerweile wohl jedem bekannte „Halleluja“, einst von Jeff Buckley gesungen, bis heute vielfach kopiert und neu interpretiert ist einer der ganz neuen Songs des Programms. Über Facebook durften Fans über die Voice 4 U Page ihre Songvorschläge abgeben. Hallelujah hat das Rennen gemacht. In einer völligen neuen Version durfte das Publikum diesem beliebten Song lauschen.
Als mittlerweile festen Bestandteil der Konzerte kann man Rico’s Song „Only you“ bezeichnen. Diesen widmet er stets seiner Schwiegermutter, da es deren Lieblingslied ist. Rico Klemm präsentiert diesen Titel aber auch einfach nur VERDAMMT GUT. Amüsiert zeigt sich das Publikum, wenn er seine Hüften schwingt, euphorisch die Arme in die Luft wirft und dabei überzogen-witzig seine Mimik einsetzt. Na, wenn das mal nicht „Rico’s spezieller Showstopper“ ist ;-). Er ist schlichtweg eine echte „Rampensau“…
Das war ein Konzert, wie immer wunderbar gelungen, einzigartig präsentiert, schwungvoll gestaltet, voller Atmosphäre und vor allem so romantisch. Hier haben nicht nur die Sänger bewiesen, was sie drauf haben. Auch die Musiker haben mal wieder Höchstleistung gezeigt und gleichermaßen zu diesem gelungenen Abend beigetragen.
Hier ist es Reinhold Ohmayers Klavierspiel, das stets eine gefühlvolle Begleitung lieferte und gerade in den ruhigen Songpassagen klar herausstach und beeindruckte.
Adrian Winklers Gitarre klang leidenschaftlich und atmosphärisch durch das Theater. Ihn, wenn man beobachtet, bekommt man den Drang, selbst zur Gitarre zu greifen und den ein oder andren Song auszuprobieren, so ansteckend ist sein Spiel.
Tino Mende am Schlagzeug beweist, dass das Instrument nicht zwingend laut und beherrschend ist. Er versteht es seine Drumsticks zu zügeln und gefühlvolle Klänge aus den Trommeln und Becken zu locken.
Harry Cocetti’s Bass vollendet die instrumentale Begleitung. Sein Bass verleiht der Musik die endgültige Fülle und Tiefe, die jeder Song braucht, um so zu begeistern.
Am Ende des Abends geht mal wieder jeder Besucher gut gelaunt, leicht beschwingt aber auch mit einem guten Stück Romantik mehr aus dem Konzert. DANKE Voice 4 U. Danke für einen tollen Abend, für die Musik, die uns immer wieder aufs Neue begeistert, berührt und bewusst macht, dass das Leben mehr zu bieten hat als Arbeit, Stress und Probleme. Ihr beweist uns immer wieder, wie wichtig es ist, ein paar Stunden aus dem Alltag zu fliehen, zur Ruhe zu kommen, Musik zu genießen, zu hören und zu fühlen… und wie das Kind und der Opa eingangs sagten, Geschichten durch Musik zu verstehen.
Auf der Homepage der Band können alle Konzerttermine entnommen werden. Wer also Voice 4 U noch nicht kennt, der sollte dies schleunigst ändern und einen Termin vormerken: http://www.voice-4-u.com