„La cage aux folles“, mit Erstaufführung 1985 im Theater des Westens in Berlin, wurde von John Dew inszeniert und feierte am 29.09.2012 im Staatstheater Darmstadt Premiere. Die musikalische Begleitung übernimmt Bartholomew Berzonsky.
„Ich bin was ich bin, und was ich bin, ist ungewöhnlich“…dieser Satz spricht Albin, gespielt von Randy Diamond, aus der Seele. Als Hauptattraktion des Cabarets „La cage aux folles“ steht er jeden Abend als Transvestit „Zaza“ auf der Bühne und begeistert sein Publikum mit bunten Kostümen und schrillem Make-Up und hat damit privat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Sein Halt sind sein Lebensgefährte Georges, gespielt von Ansgar Albert Maria Schäfer, und sein Sohn Jean-Michel, der von Stefan Reil verkörpert wird.
Als Jean-Michel ganz unverhofft ankündigt heiraten zu wollen, wird die Beziehung zwischen Albin und Georges und auch das heile Familienleben auf eine harte Probe gestellt, denn die zukünftige Frau an Jean-Michels Seite ist keine geringere als Anne (Hannah Garner), Tochter des erzkonservativen Abgeordneten und selbsternannten Moralapostel Edouard Dindon, gespielt von Franz Nagler. Edouard und seine Frau Marie (Gundula Schulte) leben ein strickt konservatives und bürgerliches Leben und erwarten das auch von der Familie ihres zukünftigen Schwiegersohnes. Zusammen mit seinem Vater Georges schmiedet Jean-Michel Pläne wie sie ihr wahres Leben vor Annas Eltern vertuschen können und tun unbewusst alles dafür um Albin, für den Zeitraum des Besuchs der Dindons, los zu werden. Anstatt Albin soll Jean-Michels Mutter Sybill an dem Tag das Spiel der „heilen Familie“ mitspielen.
Bei einem Kostümwechsel zwischen zwei Shows begreift Albin das man nicht zu ihm steht und singt kurz darauf mit erhobenem Kopf mit seinem tiefen Wunsch nach Fairness und Anerkennung seiner Person das Lied: „Ich bin, was ich bin…“.
Kurz vor dem Eintreffen der Dindons erreicht Jean-Michel ein Telegramm mit einer Absage von seiner Mutter Sybill. Für weitere Überlegungen ist es zu spät, die Dindons treffen ein und das Ritual des Kennenlernens beginnt. Jean-Michel und Georges können ihren Augen kaum trauen als Albin als Jean-Michels „Mutter“ den Raum betritt und ihre Gäste in ihr Stammrestaurant „Chez Jacqueline“ einlädt. Der anfangs perfekt verlaufende Abend endet in einem Fiasko, als die Inhaberin des angesehenen Restaurants Albin alias „Zaza“ erkennt und bittet eines Ihrer Lieder zum Besten zu geben.
Edouard Dindon begreift sofort in welches Viertel es ihn verschlagen hat und fordert seine Frau und seine Tochter auf mit ihm das Restaurant zu verlassen, doch Anne bekennt sich zu Jean-Michel und seiner Familie.
Randy Diamond überzeugt mit seiner Rolle als Albin alias „Zaza“ mit einer hervorragenden Leistung und man wird dazu verleitet mit „Zaza“ zu feiern und mit Albin zu trauern.
Im Duett mit Ansgar Albert Maria Schäfer wird wieder einmal mehr bewiesen wie beeindruckend Männerduette in Musicals sein können und, dass es sie in Musicals leider viel zu selten gibt.
Durch das Ensemble, den Orchesterchor des Staatstheaters Darmstadt und das Orchester selbst wird die durchaus überzeugende Besetzung komplettiert. Leider hatte man bei den Hauptrollen mehrmals das Gefühl die Darsteller gar nicht über ihre Mikrofone zu hören, was das Zuhören ab und an anstrengend machte.
Für Musicalkenner sind die Bühnenbilder und Lichteffekte relativ einfach gehalten, was dem Musical aber Nichts an Qualität nimmt. Viel eher beeindrucken aber vor allem die Tänzer, die mit ihren bunten und schrillen Kostümen und einer aufwendigen Choreographie das Musical – u.a. mit schönen Figuren die durch Federfächer gebildet werden – untermalen.
Mit „La cage aux folles“ sprechen die Macher vielen Menschen aus der Seele die um Anerkennung, Fairness, Menschenrechte, aber auch für die Begeisterung der Transvestiten und gegen Diskriminierung kämpfen.