„My Fair Lady“ hatte am 21.09.2018 Premiere am Stadttheater Bielefeld

Ein gern gespieltes Musical hatte am vergangenen Freitag seine Premiere am Stadttheater Bielefeld: „My Fair Lady“ (Inszenierung: Thomas Winter) mit der Musik von Frederick Loewe und nach einem Buch und den Liedtexten von Alan Jay Lerner. In Bielefeld ist für die Musikalische Leitung William Ward Murta verantwortlich und die Choreographie stammt von Thomas Klotz, der selber schon in diversen Stücken am Theater Bielefeld auf der Bühne stand.

Das Stück ist sehr bekannt, fast jeder Theater- und Musicalinteressierte kennt Songs wie „Es grünt so grün“ und „Ich hätt‘ getanzt heut‘ Nacht“. Eliza Doolittle (Theresa Christahl) ist eine einfache Marktfrau, die Blumen verkauft, aus nicht den besten Verhältnissen stammend. Durch Zufall lernt sie in ihrer Gegend Professor Henry Higgins (hier: Alexander Franzen; die Rolle wird aber auch in machen Vorstellungen von Nikolaj Alexander Brucker gespielt) und Oberst Hugh Pickering kennen. Higgins fällt sowohl die schlechte Sprache, als auch die schlechte Aussprache von Eliza auf, besonders negativ wird ihr Berliner Dialekt empfunden. Es kommt zu einer Wette zwischen Higgins und Pickering, in der es darum geht, ob Professor Higgins es schafft, Eliza bis zum Diplomatenball so weit sprachlich zu erziehen, dass sie in der höheren Gesellschaft nicht mehr auffällt, sondern als eine von den Ihren durchgeht.

Die erste Probe ist ein Pferderennen, was sie mehr oder doch eher weniger mit Bravour meistert – aber sie hat mit ihrer Art Freddy Eynsfort-Hill (Lorin Wey) begeistert, der sich in sie verliebt und versucht, Eliza von sich zu überzeugen. Einige Zeit später, am Abend des Diplomatenballs, bei dem sie einen gelungenen Auftritt hinlegte, merkt Eliza, dass das ganze Theater, was wegen ihr veranstaltet wurde, die ganzen Sprachtrainingeinheiten, gar nicht direkt wegen ihr stattfanden, sondern es eigentlich nur darum ging, dass Higgins zeigen kann, das er auch so einen schwierigen Fall, wie sie einer war, meistern kann. So wird nicht sie gelobt, sondern Higgins; sie selber ist plötzlich Luft. Eine Maschine, die nach der Programmierung fehlerfrei funktionierte. Dies führt dazu, dass sie ihrem Ärger Luft macht. Wie das enden wird, wird an dieser Stelle nicht verraten. Gibt es doch diverse Möglichkeiten, wie die Geschichte enden kann – wie es in Bielefeld sein wird, erfahren Sie bei einem Besuch im Theater.

Die Rolle der Eliza schließt das Publikum schnell ins Herz. Die niedliche und zugleich freche und forsche Art bringt die neu am Bielefelder Theater arbeitende Theresa Christahl perfekt rüber. Sie harmoniert mit Alexander Franzen, der eine perfekte Higgins Besetzung ist, zumal er schon immer durch eine sehr klare und akzentuierte Aussprache in früheren Stücken auffiel. Er spielt sehr gut, wie er auf andere keine Rücksicht nimmt, alle mehr oder weniger gleich herablassend behandelt und keine Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt. Besonders schön in dieser Inszenierung ist, dass Thomas Winter ihm noch eine erzählende Funktion zugewiesen hat. So kommt die Rolle des Higgins aus dem Stück heraus, wendet sich dem Publikum zu und führt die Handlung immer mal wieder erzählend mit Texten aus dem Buch „Pygmalion“ von George Bernard Shaw, auf dem das Stück basiert, fort. Für viele Lacher sorgen Beide im ersten Akt, wenn das monatelange Sprachtraining dargestellt wird. Neben Christahl und Franzen kann Dirk Audehm als Alfred P. Doolittle, Vater von Eliza, ebenso in seinen Szenen begeistern und man merkt, dass das Publikum von seiner Spielart und seinen Liedern begeistert ist.  Kai Hufnagel spielt den etwas entspannteren und höflicheren Oberst Hugh Pickering. Quirlig begleitet er Eliza und Higgins durch das Stück.

Thomas Klotz ist für die Choreographie verantwortlich und man erwischt sich während des Stückes dabei, wie man die Darsteller auf der Bühne tanzen sieht und denkt, dass es einfach schön aussieht und einen mitreißt. Dies spricht für die sehr gute Arbeit, die Klotz in dem Stück geleistet hat.

Um Kostüme und Bühne hat sich Ulv Jakobsen gekümmert, beides gelang ihm gut und er versorgte die Künstler mit in die Zeit passenden Kostümen. Vom einfachen Kleid des Blumenmädchens, über Anzüge für die Herren, Dienstkleidung der Angestellten Mrs. Pearce (Melanie Kreuter), bis hin zum glamourösen Kleid für den Ball, hat Jakobsen ein gutes Händchen gezeigt. Ebenfalls bei der Bühnenkulisse, die meistens das Innenleben von Higgins‘ Haus zeigt, traf er den Stil der damaligen Zeit. Das Haus steht auf der drehbaren Bühne und zeigt von der anderen Seite die einfacheren Straßen und einen Marktplatz Londons. Der Ball wird einfach aber passend dargestellt, so braucht es nur eine weiße, große Treppe und einen riesigen Kronleuchter, um die schick gekleideten Damen und Herren den Flair des Balls nahezubringen.

Ein lustiges und kurzweiliges Stück, in den  2 Stunden und 40 Minuten (mit einer Pause) hat man viel zu lachen und hatte einen schönen Theaterabend. Leider, für alle Interesierten, sind alle Vorstellungen in diesem Jahr (außer Silvester) schon ausverkauft. Wer es sich aber anschauen möchte, hat in 2019 noch Gelegenheit dazu, aber man sollte mit dem Kartenkauf schnell sein, bevor auch diese Vorstellungen ausverkauft sind.

Infos und Karten gibt es HIER.

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