Grahame Patrick begeistert in Münster als Elvis in „Elvis – Das Musical“

Grahame Patrick
Copyright: T. Leupold – 2016

Nach dem großen Erfolg des Stückes „Elvis – Das Musical“ (produziert von Bernhard Kurz) im vergangenen Jahr, konnten sich die Fans auch in 2017 wieder auf die erfolgreiche Show freuen. Vor so gut wie ausverkaufter Halle trat Grahame Patrick mit dem „Stamps Quartet“ (darunter auch Ed Enoch, der schon über 1000 Shows mit Elvis in den 1970er Jahren spielte und auch auf seiner Beerdigung auf den Wunsch von Vernon Presley, Elvis‘ Vater, Gospel-Songs sang), der Las Vegas Show Band, einer Gruppe, bestehend aus sieben Musikern, und den Showgirls „The Heartbreakers“, die durch Tanzeinlagen und ihre Kostüme das richtige Show-Feeling aufkommen lassen, auf. Daneben gibt es noch Daniel Neumann, der überzeugend die Rolle von Elvis Manager Colonel Parker übernimmt und Eva Maria Bender, die neben den Background Vocals mit ihrer schönen Stimme auch ein Duett mit Grahame singt.

Das Musical ist, besonders im zweiten Teil, eher eine Show, als ein klassisches Musical, was das Stück aber besonders macht. Es werden wissenswerte Infos und alte visuelle Aufnahmen auf einer großen Leinwand eingespielt. Besonders interessant war für die Zuschauer der alte Fernsehbericht der „Tagesschau“, in dem über die Ankunft des Kings in Bremerhaven auf Grund seines Militärdienstes berichtet wurde. Des Weiteren gab es zum Beispiel Einspieler aus aller Welt von trauernden Fans, als der Tod Elvis‘ bekannt wurde und eine Rückblende auf die Hochzeit mit Priscilla und deren gemeinsame Tochter Lisa Marie.

Das erste Lied des Abends ist „My way“, bei dem Grahame in weißem Anzug die Bühne betritt und die ersten Fans jubeln. Darauf folgen Stationen aus Elvis‘ Leben: Es beginnt mit dem Tod Elvis‘ und einem Lied der Stamps „Oh Lord“, bei dem besonders Blake Whitlock mit seiner tiefen Bass-Stimme beeindrucken kann – weitere Mitglieder des Stamps Quartets sind Joe Combs (Bariton) und Jeshua Logsdon (Tenor). Die nächste Szene findet in dem Memphis Recording Service-Tonstudio statt, wo jeder für ein paar Dollar professionelle Aufnahmen machen kann. Elvis möchte für sein Mutter Gladys zum Geburtstag den Song „My happiness“ aufnehmen. Die Assistentin (gespielt mit guter Mimik von Eva Maria Bender) ist schwer beeindruckt von seiner Stimme und verweist ein Jahr später auf ihn, als von Mr. Phillips (ebenfalls Daniel Neumann) ein weißer Sänger gesucht wird, der aber wie ein Schwarzer singt. Es folgen Songs wie „All right Mama“, „Heartbreak Hotel“, „All shook up“ und „Hound Dog“. Colonel Parker ist mittlerweile der Manager von Elvis, der später noch übermächtig über ihm stehen wird; er will das meiste Geld mit Elvis verdienen, ist weniger an dem Wohl des Stars interessiert, als an seinen eigenen Strategien, wie sich mit ihm Geld machen lässt. Im Fernsehen lässt er Elvis nun mit „Stuck on you“, „Are you lonesome tonight“ und „Devil in disguise“ auftreten. Es folgen billige, schnell abgedrehte Filme, die Geld bringen, aber Elvis selber nicht zufriedenstellen, da er höhere Ansprüche an, sprich bessere Drehbücher, sich hat, als diese billigen Filmchen, die nur dem schnellen Geldmachen dienen.

Ein besonderer Hingucker sind die Songs „Viva Las Vegas“ und „Return to sender“, in dem im Hintergrund auf der Leinwand die Originalfilme gezeigt werden und Grahame Patrick im Vordergrund auf der Bühne zusammen mit den „Heartbreakers“ in fast identischen, glitzernden Kostümen die gleichen Bewegungen und Schritte wie im Film macht. „King Creole“, aus dem 1958 erschienen Film „Mein Leben ist der Rhythmus“, folgt – man merkt Grahame Patrick den Spaß an, den er auf der Bühne hat, durch kleine Interaktionen mit den Tänzerinnen, sieht man, dass die Chemie in der Cast stimmt und dass alle Beteiligten wirklich mit Freude bei der Sache sind, auch wenn sie fast jeden Abend in einer anderen Stadt auf der Bühne stehen. Auch gibt es an diesem Abend immer mal wieder Gospel-Songs zu hören, für die Elvis insgesamt drei Grammys bekam; besonders gut kommt dieses am Ende des ersten Aktes an, als mehrere Gospel-Songs aufeinander folgen, „Sweet, sweet spirit“, „He touched me“ und „How Great Thou Art“. Mit Begeisterung und Standing Ovation entlässt das Publikum die Künstler in die Pause.

The Stamps Quartet
Copyright: T. Leupold – 2016

Der zweite Teil der Show beginnt mit altem Material, das Elvis bei seinem Militärdienst zeigt, wie er in Bremerhaven ankam, empfangen von jubelnden Fans. Nach Beendigung seines Dienstes und zurück in den USA, legt Parker Wert darauf, Elvis wieder medienwirksam zu vermarkten und den Fans Elvis ihn im Fernsehen zu präsentieren: Ein großes TV-Comeback! Am 03. Dezember 1967 erreichte diese NBC-Show einen Marktanteil von 42% und die Zuschauer wurden wieder in das Elvis-Fieber versetzt. Grahame Patrick überzeugt voll und ganz mit Songs wie „Little less conversation“, „Guitar man“ und „If I can dream“, welches er zu Ehren Martin Luther Kings sang. Nun flogt der Höhepunkt des Stückes: Die Show in Las Vegas mit Songs wie „See See Rider“, „Hunk o‘ love“ und „Bridge over troubled water“. Grahame springt bei „Caught in a trap“ locker von der Bühne, schüttelt zuerst den Zuschauern in der ersten Reihe die Hände und dann wird einen Rundgang durch die Halle gemacht, den die Zuschauer fanatisch bejubeln. Es werden Selfies mit ihm gemacht, Küsschen verteilt und eine ältere Dame bekommt den roten Schal Elvis‘ geschenkt – das war sicherlich ein ganz besonderer Moment für sie. Es macht einfach Spaß, zu sehen, wie Grahame Patrick das Publikum und seine Fans glücklich macht. Er ist die ideale Besetzung für diese Show, seine Stimme ist perfekt, seine Mimik und Gestik überzeugen vollkommen. Ein ganz besonderes Feeling entsteht, wenn es die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen hält und alle Grahame-Elvis zujubeln. Ist gibt Zugaben, wie „Jonny B. Goode“, “ Blue suede shoes“ und bei „In the ghetto“ und „Can’t help falling in love“ kann man noch einmal Grahames sanfte Stimme genießen bevor  der Abend nach knapp drei Stunden (inklusive Pause) zu Ende geht. Dies leider viel zu schnell.

Grahame Patrick
Copyright: T. Leupold – 2016

Keine Frage, es ist mehr als nur ein gelungener Abend in der Halle Münsterland: Überall sieht man begeisterte Zuschauer, die gerade einen unvergesslichen Abend hinter sich haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass auch in 2019 dieses Stück mit Grahame Patrick als Elvis wieder auf Tour geht, denn viele würden sicherlich auch nächstes Jahr dem King gerne einen Besuch abstatten wollen. Ein absolutes Muss für alle Fans von Elvis‘ Musik oder die, die einfach etwas mehr über den Mann mit dem unvergleichbaren Hüftschwung erfahren wollen.

Weitere Infos und Tourtermine gibt es HIER.

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