Nach Bad Salzuflen kommen jedes Jahr viele Gäste, denn die Stadt ist als Kurort und für seine Salinen bekannt. Am vergangenen Sonntag zog es dazu noch viele Musicalbegeisterte in den Ort, vorbei an den Salinen ging es in Richtung Kurtheater, wo das Ensemble von „MOVIE & MOTION“ (unter der Leitung von Steffi Költsch) mit den Stargästen Yngve Gasoy Romdal aus Norwegen und dem Amerikaner Chris Murray auftrat. Zuvor sollte die Veranstaltung in der Konzerthalle stattfinden. Durch das Verlagen und den dazugehörigen Umtausch der Karten, hatte sich eine lange Schlange gebildet, eine Viertelstunde vor Beginn war klar, dass die Show nicht pünktlich anfangen kann, da ein Großteil noch vor der Kasse warten musste. Leider war nur eine Kasse vorhanden und manchmal gab es dazu noch zusätzlich von Seiten der Besucher längere Diskussionen um die neu vergebenen Plätze. Mit circa fünfzehnminütigen Verspätung hatten aber alle ihren Platz gefunden und die Show startete gleich mit dem Klassiker „Oh Happy Day“ aus Sister Act – und schon zu Beginn klatschte das Publikum begeistert mit. Immer wieder taucht zwischen den Liedern der Showpraktikant Ronnie (Nick Köhler) auf, der unter anderem die kommenden Lieder ankündigte.
Es folgten „Draußen“ aus dem Glöckner von Notre Dame (gesungen von Rob Vriens, im passendem Glöckner Kostüm und mit aufwendiger Maske), „Lilly’s Eyes“ aus Secret Garden, von Gasoy Romdal und Murray im schicken Anzug vorgetragen – die Stimmen harmonieren herrlich zusammen und „Tanz 10, Typ 3“ eines der beliebtesten Lieder aus A Chorus Line, gesungen von Viola Kuch, mit einem schönen Monolog vorab, der den Hintergrund des Liedes erklärt. Im Hintergund auf der Leinwand sieht man Auditon-Teilnehmer, die sich eine Zahl vor das Gesicht halten, wie man es zum Beispiel aus dem Film zum Musical kennt. Ronnie taucht wieder auf, diesmal zusammen mit Frau Költsch und ist auf der Suche nach den Zähnen für den Grafen Krolock, was für viele Lacher im Zuschauerraum sorgt. Frau Költsch teilt ihm dann allerdings mit, dass der Graf die Zähne schon drin hat und es geht weiter: „Die unstillbare Gier“ aus dem Musical mit wohl der größten Anzahl an Fans: Tanz der Vampire. Chris Murrays Interpretation des Liedes ist perfekt, mal sanft, dann kraftvoll, die Töne gut haltend – Gänsehaut ist garantiert. Als nächstes kommt „Erinnerung“ aus Cats, der Klassiker ist immer wieder gerne gesungen und gehört. Mit klarer Stimme und im passendem Kostüm der gealterten Katzendame gesungen von Caroline Isabelle Ruthig.
Nun betreten Jörg Piron und Steffi Költsch die Bühne. Piron in schwarz gekleidet und Költsch in schönem, Sissi-typischen weißem Kleid und dazugehöriger Frisur. Piron kann mit „Der Letzte Tanz“ stimmlich überzeugen, auch die Mimik und Gestik sind sehr gut. Im Hintergrund wird der Auftritt von vier Todesengeln mit großen, am Kostüm befestigten Flügeln, begleitet. Als nächstes singt Költsch das wohl bekannteste Lied aus Elisabeth „Ich Gehör Nur Mir“. Sie kann nicht nur durch ihre gute und gefühlvolle Stimme, sondern auch mit ihrer sehr deutlichen Aussprache überzeugen. Aus Les Misérables trägt Murray „Bring Ihn Heim“ vor, man merkt, dass er, während er singt, ganz bei dem Lied ist, so gefühlvoll und versunken ist er. Nach den letzten zwei ruhigeren Stücken kommt nun wieder der Spaß in den Vordergrund: Ronnie nimmt sich Heins Rühmanns „Ich Brech Die Herzen Der Stolzesten Frauen“ an, geht auf das Publikum zu und bezieht es mit ein – sogar ein Tänzchen mit einer Frau aus der vordersten Reihe ist da drin.
Die letzten drei Lieder des ersten Teils kommen aus dem Musical Mozart, und Grease. Dazwischen gibt es noch „The Prayer“ (Dion/Bocelli), auf englisch und italienisch von Murray/Költsch gesungen. „Wie Wird Man Seine Schatten Los“ singt Gasoy Romdal, der schon Ende 1999 in der Welturaufführung den Wolfang A. Mozart am Theater an der Wien spielte. Mit dem Grease-Mix, vom Ensemble präsentiert, aus den Liedern „Summer Nights“, „We Go Together“, „You Are The One That I Want“ und „Grease Lightning“ wird dann das Publikum in die Pause entlassen.
Ruhiger und entspannt fängt der zweite Teil mit Songs aus König der Löwen an – in grünes Licht getaucht und Dschungel auf der Projektionsfläche singen Ruthig, Vriens und Piron „Hakuna Matata“, inklusive dazugehörigem Dialog zuvor. Dann betritt Költsch die Bühne und das Licht wechselt zu orange und es erscheint ein Savannenbild und die ersten Töne von „Schattenland“ ertönen. Ganz toll auch die Kostüme, mit viel Liebe wurden die Tiermasken hergestellt.
Der Höhepunkt, nicht nur für Chris Murray Fans, war wohl das von ihm vorgetragene Stück „Konfrontation“ aus Jekyll &Hyde. Abwechselnd in grünem bzw. orangenem Licht, mal in der Hocke, mal im Stehen, spielt und singt er die Zerrissenheit; beeindruckend die Leistung Murrays bei diesem raschen Wechsel der Gesangparts. Lustig gehts weiter, mit „Das Lied, Das Jeder Liebt“ aus Spamalot. Spamalot liebt oder hasst man – an diesem Abend kann man sagen: Das Publikum hat das Lied von Köhler und Ruthig geliebt. Nun kommt etwas nicht ganz typischen für einen Musical-Abend, was aber dennoch gut dazu passt: Comedy von Kuch mit Költsch und mit Klavierbegleitung durch Michaela Skrobek.
Kuch steht als Frau Merkel verkleidet mit typischem Merkel-Tonfall auf der Bühne und parodiert sie sehr gut. Das endet dann damit, dass Frau Merkel mit Költsch merkt, dass alles auf vier Akkorden basiert. Man kann so viele Lieder damit singen, zum Beispiel werden „Paparazzi“, „Picturs Of You“, „It’s My Life“, „The Lion Sleeps Tonight“ oder „Word Of Wisdom“ angesungen. Fehlen darf auch nicht „Defying Gravity“ aus Wicked, aber in einer ganz besonderen Piano-Version, gefühlvoll gesungen von Piron und Költsch, wofür es auch hier, wie am ganzen Abend, viel Applaus gibt.
Es folgt das Terzett (Piron, Vriens, Murray) „You Raise Me Up“ von Josh Groban, alle drei tragen es sehr schön, jeder auf seine Art und Weise, vor. Nun geht es musikalisch zurück in das letzte Jahrtausend mit „Puttin On The Riz“ von Robbie Williams/Fred Astaire (Vriens) und Frank Sinatras „Bad Leroy Brown“ (Gasoy Romdal). Chic gemacht in weißen Anzügen, mit Fliege, goldenen Kleidern begeistert auch dieser Teil der Show, in dem es auch eine Steppeinlage gibt.
Nun kommt ein weiterer Höhepunkt: „Holding Out For A Hero“ aus Shrek mit Költsch und Kuch. Immer wieder kommt eine Ballett-Tänzerin und ein Breakdance-Tänzer auf die Bühne und begeistern die Zuschauer mit ihrem Tanz-Mix, in dem sich beide Tanzstile vereinen (Tänzer: Neumann Dance Company). Nach diesem rockigen Teil geht es mit sanften Tönen weiter: „Gethsemane“ aus Jesus Christ Superstar, ein Duett von Murray und Gasoy Romdal, welches die Zuschauer von den Sitzen riss und in Standing Ovation endete. Rockig ging es auch in die letzte Runde: Die Bühne wurde nun gerockt – mit den Songs „I Want It All“ und „We Will Rock You/We Are The Champions“ aus dem Musical We will rock you. Begeistert wurde mitgeklatscht und aufgestanden.
Nach fast drei Stunden gab es noch zwei Zugaben: „Superstar“ aus Jesus Christ Superstar als Duett von Murray/Gasoy Romdal zusammen mit dem Ensemble, was ebenfalls ein Highlight für die Zuschauer war. Und, die weißen Bademäntel der Darsteller ließen es erahnen, es kam ein Stück von Udo Jürgens: „Ich War Noch Niemals In New York“. Nur widerwillig ließ das Publikum das großartige Ensemble mit ihren zwei sehr sympathischen und hervorragenden Gästen von der Bühne. Man kann sagen, dass der Abend ein voller Erfolg war und diese Produktion hoffentlich nochmals den Weg nach Bad Salzuflen finden wird. Verließen doch begeisterte Zuschauer den Saal, die von dem Abend schon beim Hinausgehen schwärmten und ihre Begeisterung untereinander kundtaten.
Wer mehr über „Movie and Motion“ erfahren möchte, ist HIER richtig! Des Weitern gibt es weitere fotografische Eindrücke bei Facebook. (Fotos: Copyright: S.K. Entertainment)