Disney’s Tarzan in Stuttgart – nur noch bis zum 28.08.2016!

Copyright: Stage Entertainment

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Disney’s Musical „Tarzan“ lief schon erfolgreich in Hamburg, nun ist es noch bis zum 28. August in Stuttgart zu sehen, bevor es seine Zelte in Oberhausen aufschlägt. Die Geschichte begeistert immer wieder Jung und Alt auf Neue: Im Dschungel von Afrika verlieren Affen-Mama Kala und ihr „Mann“ Gorilla-Anführer Kerchak durch einen Leopardenangriff ihr kleines Affenjungen. Zeitgleich wird ein Elternpaar aus England an die Küsten Afrikas angeschwemmt, dessen Schiff unterging. Leider werden auch diese Eltern Opfer des Leoparden, lediglich das Kind, welches zuvor in Sicherheit gebracht wurde, überlebt und wird von Kala gefunden. Kala nimmt es auf und bringt es mit zu ihrer Sippe, wo es gegen den Willen von Kerchak bleiben darf, der kein gutes Gefühl hat, „Tarzan“, wie Kala ihn nennt, aufzunehmen; Kala zu Liebe aber tut er ihr den Gefallen und so bleibt Tarzan bei den Gorillas und findet in Terk einen guten Affen-Kumpel. Später, Tarzan ist nun schon einige Zeit bei den Affen, entdeckt er beim kindlichen Spielen einen Stock als eine Art Speer zum Obst pflücken – dies bringt das Maß Kerchaks zum Überlaufen und er wird in den Dschungel geführt, wo er mit Kala zusammen ein paar Jahre abseits der anderen Affen lebt.

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Dort wächst Tarzan langsam zu einem jungen, gut gebauten Mann heran, der im Kampf einen Leoparden besiegt. Kurz darauf fallen Schüsse, wodurch Tarzans Neugier geweckt worden ist, also macht er sich auf, zu erkunden, wo das Geräusch herkam. Eine Forschergruppe aus England ist in den Dschungel vorgedrungen, der auch Professor Porter und seine hübsche Tochter Jane beiwohnen. Begeistert von der Pflanzen- und Tierwelt streicht Jane allein durch den Dschungel und wird Opfer einer großen Spinne, in deren Netz sie sich verfängt. Tarzan eilt ihr zur Hilfe und rettet sie aus der misslichen Lage. Erst hat Jane Angst vor dem fremden, der anscheinend nicht ihre Sprache spricht, aber langsam schleicht er sich in ihr Herz, durch seine liebevolle und neugierige Art erweckt er ihr Interesse. Als Jane Tarzan mit ins Camp nimmt, sieht sie seine „Familie“, die Gorillas, von denen sie schon immer träumte, diese in freier Wildbahn anzutreffen. Kerchak ist gegen den Kontakt von Tarzan zu Jane, da sie ein Mensch ist und er diese noch immer als Bedrohung ansieht. Die Gefühle, die sich zwischen Tarzan und Jane entwickelt haben, sind aber stärker, so dass sie sich immer wieder sehen. In der Zwischenzeit hat Clayton, der der Leiter der ist, aber nicht Wert auf die Forschung legt, sondern eher auf das Töten der Tiere, es geschafft durch eine List gegenüber Tarzan, sich in den Dschungel vorzuarbeiten, wo die Gorillas leben. Dort trifft er auf Kerchak, der nun Tarzan auffordert, sich zu entscheiden, zu welcher Welt er gehören möchte: Zu den Menschen oder zu den Gorillas. Tarzan, dem bisher nicht bewusst war, dass er vom Menschen abstammt, wird von Kala zu dem Baumhaus geführt, wo noch eine alte Kiste mit den Überbleibsel seiner Familie liegen. So sieht er sich nun in altem Frack und mit Zylinder und erkennt, dass er ein Mensch und kein Affe ist. Er möchte als Mensch nach England zurückkehren und dort mit Jane zusammen sein. Leider kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall, in dem Kerchak von Clayton getötet wird. Dies wiederum stimmt Tarzan um, er erkennt, dass er nun für seine Affenfamilie wichtig ist, für sie sorgen und dortbleiben muss. Jane und Tarzan sehen erst ihre gemeinsame Zukunft schwinden, bis Jane sich ein Herz fasst und einfach beschließt, mit Tarzan im Dschungel zu bleiben.

Disney ist  bekannt für seine bezaubernden Bühnenbilder und Kostüme, die einen in eine andere Welt abtauchen lassen – dies schafft auch die Szenerie in Verbindung mit den Kostümen in Stuttgart. Bob Crowley, verantwortlich für die Regie, ließ sich dort einiges einfallen: Es fängt schon mit dem beeindruckendem Untergang des Schiffes und dem An-Land-Spülen des englischen Ehepaars an, nachdem ein lauter Donnerknall das Publikum hat aufschrecken lassen. Das Paar, welches nun am Strand Afrikas angeschwemmt worden ist, sieht man von oben, sie stehen in Kleidern, der damaligen Zeit (1888) angepasst, an Seilen befestigt im 90-Grad Winkel vor einer Leinwand auf der Bühne, so dass es für die Zuschauer aus der Vogelperspektive zu sehen ist. Man fühlt sich durch das Grün auf dem Boden, der Verkleidung an den Wänden des Theaters und den Tiergeräuschen, die auch in der Pause bleiben, gleich in den Dschungel versetzt. Großartig auch die Affenschar, die sich über die Köpfe der Zuschauer an „Lianen“  immer wieder hinweg bewegt, hin und her schwingt und auch von den Seiten des Zuschauerraums auf die Bühne läuft. Die Kostüme sind bei den Affen so gehalten, dass man die Künstler immer noch als Menschen wahrnimmt, was von dem Gestalter aber auch so beabsichtigt ist. Besonders beeindruckend ist die dargestellte Flora und Fauna bei Janes erstem Ausflug in den Dschungel, wo sie auf die großen Spinne trifft. Große Blumen, Gewächse und Falter, die sich in die Höhe erheben oder von der Theaterdecke kommen, die mit Hilfe der Künstler zum Leben erweckt werden, stellen eine atemberaubende Kulisse da. Auch wird mit Hilfe von Meeresrauschen, Vogelgezwitscher, Tiergeräuschen und den typischen Dschungelklängen eine reale Atmosphäre geschaffen, es ist, als sei ein Stück Dschungel mitten in Stuttgart.

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Phil Collins schrieb die Musik für das Stück, so gelang ihm mit „Dir gehört mein Herz“, in der englischen Version „You’ll Be In My Heart“, ein Hit, den man auch immer wieder im Radio hört. Von munteren Songs wie „Zwei Welten“ oder „Du brauchst einen Freund“ über nachdenkliche Songs wie „Wer ich wirklich bin“ bis hin zu dem romantischen „Dir gehört mein Herz“ ist alles vorhanden und trifft mit dem Orchester unter der Leitung von Bernd Steixner in das Herz des Zuschauers. Die Interpretation von Denise Jastraunig als Jane lässt in dieser Show sowohl gesanglich, als auch in ihrem Spiel keine Wünsche offen. Sie steht an diesem Tag als Cover auf der Bühne und ist den Zuschauern in Stuttgart schon aus Stücken wie Rebecca oder Mamma Mia! bekannt. Ihre Rolle ist größtenteils lustig angelegt und besonders schön ist es, ihr zuzusehen, wie sie bei Tarzans Anblick immer wieder dahinschmilzt. Dies macht sie mit einer großartiken Mimik und ihrer Betonung der Worte klar verständlich. Tarzan wird von dem gebürtigen Niederländer John Vooijs (alternierend) verkörpert; in dieser Rolle stand er auch schon in Holland und in Hamburg auf der Bühne. Geschickt schwingt er sich von Liane zu Liane und spielt den interessierten, teils verspielten und naiven Part Tarzans genauso gut wie den mit sich selbst hadernden Tarzan. Den jüngeren Tarzan am Anfang des Stücks spielt Malte Erik Bernstein, der seine Rolle ganz toll spielt und dem man die Freude auf der  Bühne anmerkt und bei dem besonders das athletische Können auffällt. Das Alphamännchen der Gorillas, Kerchak, wird von Andreas Lichtenberg gespielt, der schon viel Erfahrung in dieser Rolle hat und dem diese schon in Mark und Blut übergegangen zu sein scheint. Seine Affendame Kala wird seit dem 01. Juni von Anna Thoren gespielt, die gesanglich jeden Ton trifft, sehr selbstbewusst in dieser Rolle wirkt und auch die typische Affenfortbewegung sehr gut umsetzen kann. Besonders in Erinnerung bleibt dem Zuschauer sicherlich das Lied „Wie Sonne und Mond“, bei dem Thoren und Lichtenberger sich sehr gut ergänzen und Kerchak das Publikum mit seiner Mimik zum Schmunzeln bringt. Djalma Ferrei ist Tarzans quirliger Freund Terk, der durch seine Rolle und das Spiel das Publikum oft zum Lachen bringt, besonders gut kommen auch regionale kleine Witze an, zum Beispiel wenn er „Heilig’s Blechle“ sagt. Leider gehen aber teilweise seine Pointen und auch ganze Sätze unter, da der Akzent doch etwas zu stark für manche Sprechparts zu sein scheint. Bei Terks Liedern tritt dieses Problem allerdings nicht zum Vorschein. Maik Lohse gibt Janes Vater, Professor Porter, der sich auf liebe Art um Weise sowohl um seine Tochter, als auch im die Gorillas kümmert und sorgt. Peter Stassen verbindet man ebenfalls schon länger mit dem Stück, er mimt den doch eher unsympathischen Clayton, der es neben den Affen auch etwas auf Jane abgesehen hat; zum ersten Mal stand er in dieser Rolle in dem Jahren 2008 bei Tarzan auf der Bühne und so nimmt man ihm diese Rolle sofort glaubwürdig ab.

Wer es noch nicht gesehen hat, oder noch einmal sehen möchte, sollte sich schnell auf nach Stuttgart machen, denn in knapp zwei Wochen fällt dort der letzte Vorhang für das Stück, bevor im Herbst „Mary Poppins“ in das Apollo-Theater einziehen wird.

Tickets, für das sehr gut besuchte Stück, welches bis zum 28.08.2016 im Stuttgarter Apollo Theater läuft, und Infos gibt es HIER

 

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