Interview mit Michael Souschek

Michael Souschek

Michael Souschek

Michael Souschek, geboren 1988 in Argentinien, machte 2014 seinen Abschluss am Konservatorium in Wien und spielte u. a. bei „Jesus Christ Super Star“ und „Rent“ mit. Zur Zeit steht er in Linz bei „Elisabeth“ als „Luigi Lucheni“ auf der Bühne. Für „Just Musicals“ nahm sich Michael Zeit, ein paar Fragen zu beanworten.

Nastassja Juel Stork: Die Leser werden Dich evtl. aus „Les Misérables“ in Linz oder als Lucheni in „Elisabeth“ kennen, aber für viele Leser wirst Du Neuland sein. Erzähle uns doch bitte kurz etwas über dich und wie der Wunsch bei Dir entstanden ist, dass Du zum Theater gehen möchtest?

Michael Souschek: Das ist eine ganz witzige Geschichte. Ich wollte eigentlich professioneller Fußballer werden, habe mich aber unglücklicherweise sehr früh am Knie verletzt. Damit ich mit meiner plötzlichen Zeit -so ganz ohne Training- nicht wahnsinnig wurde, habe ich mit Gitarren- und Gesangsunterricht angefangen. Meine damalige Gesangslehrerin, Birge Funke, ist selbst Darstellerin und so kam ich zum Musical. Ich habe angefangen, mich damit zu beschäftigen und es hat mir viel Spaß gemacht. Ich dachte mir dann einfach: Probier doch mal die Aufnahmeprüfung. Das hat dann nach ein paar Versuchen auch geklappt und zwar an der Konservatorium Wien Privatuniversität, und zack, da bin ich.

Nastassja Juel Stork: Warst du bisher schon mal an dem Punkt, dass Du gezweifelt hast, ob es die richtige Entscheidung war, diesen Weg einzuschlagen?

Michael Souschek: Immer wieder bin ich an diesem Punkt. Ich bin ein großer Selbstzweifler und denke immer, dass ich nicht genüge. Die Konkurrenz ist sehr stark und es werden auch immer mehr. Auch wenn man lange keine Aussicht auf einen Job hat und man sich fragt, wie man Geld verdienen soll, fängt man an zu zweifeln und sich zu fragen, ob das der richtige Beruf ist. Aber wenn man dann spielen darf und mit tollen Kollegen auf der Bühne steht, vergeht das alles.

Nastassja Juel Stork: Du spielst, wie gesagt, zur Zeit bei „Elisabeth“ den Attentäter L. Lucheni. Hast Du für diese Rolle ein Vorbild, sei es Serkan Kaya oder die aktuelle First Cast Besetzung der Tour, Kurosch Abbasi, oder versuchst Du ganz offen an diese Rolle heranzutreten und Deine eigene Interpretation davon zu finden (sofern dies von Regiewegen her möglich ist)?

Michael Souschek: Ich muss ehrlich zugeben, dass Serkan Kaya einfach der Wahnsinn ist. Wenn man versucht, ihn nachzumachen wird man kläglich scheitern. Aber es ist eh jeder Darsteller anders, von daher versuche ich gar nicht zu sein wie er, sondern gehe offen an die Rolle heran und mache meine eigene Interpretation. Damit werde ich dann auch nicht verglichen, weil ich es eben ganz anders mache, soweit es die Regie zulässt.

Nastassja Juel Stork: Neben „Elisabeth“ spieltest Du zeitgleich auch am Landestheater Linz im Ensemble in dem Stück „Les Misérables“. Wo siehst Du die jeweiligen Vorteile als einer der Hauptakteure bei „Elisabeth“ zu spielen, aber auch die Vorteile im Ensemble zu sehen zu sein?

_MG_8842Michael Souschek: Ich denke, jeder sollte mal im Ensemble spielen, um zu sehen wie anstrengend das ist. Ich finde, man kann im Ensemble freier sein, was das Spiel betrifft und man hat sehr viel Spaß, da man meist mehr Zeit mit den Kollegen verbringt während der Proben, vor allem aber auch während den Vorstellungen. Man kann die Hauptdarsteller sehr unterstützen, denn wie man so schön sagt: Die Bauern spielen den König. Als Hauptdarsteller trägt man natürlich etwas mehr Verantwortung für den Ablauf des Stückes. Das ist anspruchsvoll, aber auch sehr sehr toll. Und ganz ehrlich: Die Arbeit, die so eine Show beinhaltet, wird vom Publikum einfach mehr zur Kenntnis genommen, wenn man eine tragendere Rolle spielt. Da ist für mich ein klarer Nachteil am Ensemble spielen: viel Arbeit, die leider wenig vom Publikum gesehen/honoriert wird.

Nastassja Juel Stork: „Les Miserables“ und „Elisabeth“ sind beides eher klassische Stücke, Du hast aber auch schon z. B. bei „Rent“ mitgemacht. Reizen Dich mehr die moderneren, rockigeren oder bevorzugst Du eher die klassischen Stücke?

Michael Souschek: Das kommt total aufs Stück an. Aber ich denke, ich bevorzuge eher die rockigen Sachen, wie Jesus Christ Superstar oder Hair. Aber auch die Stücke von Jason Robert Brown reizen mich sehr, weil es so tolle Musik ist.

Nastassja Juel Stork: In dem Kammermusical „Die letzten fünf Jahre“ hast Du den männlichen Part übernommen, die Rolle des Jamie Wellerstein. Dieses Musical ist natürlich ganz anders als die Produktionen, wo man oft mit vielen anderen Kollegen zeitgleich auf der Bühne steht, da Du dort alleine, bzw. zu zweit, auf der Bühnen bist und die Zuschauer Dich die ganze Zeit über „beobachten“. Gibt Dir dies ein anderes Gefühl, weil Du weißt, dass die Blicke meistens auf Dir liegen? Ist man angespannter, versucht man seine Mimik und Gestik anders einzusetzen, da jede kleinste Regung von dem Publikum registriert wird?

Michael Souschek: Ich finde nicht, dass es ein Unterschied gibt. Bühne ist Bühne, egal wie groß. Klar muss man auf einer großen Bühne größer spielen, aber die Basis bleibt eigentlich dieselbe: Man hat sich während der Probenzeit eine Rolle zurechtgelegt und zieht diese durch, da bleibt dann nicht wirklich viel Raum für Gedanken an „Wie wirke ich jetzt?“. Was ich aber z.B. gar nicht kann, ist im kleinen Familienkreis zu singen, das ist mir ganz unangenehm.

Nastassja Juel Stork: Bist Du vor einem Auftritt aufgeregt oder legt sich dieses Gefühl mit der Anzahl der Shows, die Du spielst? Hast Du gegebenenfalls einen Trick, wie Du Lampenfieber entgegen wirkst?

Michael Souschek: Ich bin immer ein wenig aufgeregt. Es legt sich natürlich mit der Anzahl der Shows, aber es gibt immer bestimmte Lieder oder Szenen, vor denen ich nervös werde. Tricks hab ich keine, ich sag mir dann immer, es ist nur eine Show.

Nastassja Juel Stork: Hast Du eine Rolle, die Du unbedingt einmal spielen möchtest und wenn ja, warum?

Michael Souschek: Ja klar, einige! Ich hab das Glück eine davon gerade zu spielen, nämlich Lucheni! Dann würde ich gerne Berger in Hair spielen. Hair ist eines meiner Lieblingsstücke und Berger muss eine starke Energie haben, das wäre was für mich. Gerne würde ich auch den Detektiven Carl Hanratty in Catch me if you can verkörpern oder Javert in Les Misérables. Es macht mir mehr Spaß die bösen Buben zu spielen, als die schönen Prinzen.

Nastassja Juel Stork: Gibt es schon konkrete Pläne, was Du in der nächsten Zeit machen wirst, wo man Dich auf der Bühne erleben kann?

Michael Souschek: Leider noch nicht. Wir stecken zur Zeit noch in Verhandlungen.

 

Infos zu Michael Souschek und Karten für Elisabeth gibt es hier:

Karten für Elisabeth am Landestheater Linz gibt es HIER

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