The Rocky Horror Show – Die Tour gastiert in Stuttgart

(c) Nilz Boehme

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Rocky Horror Show – Die Tour gastierte in diesem Jahr in der Liederhalle Stuttgart am 17.02.2015. Wir waren sehr gespannt, was uns nach der vielversprechenden Besetzungliste erwarten wohl wird. Veranstalter sind der Tour sind die Rocky Horror Company Limited sowie die BB Promotion GmbH.

Für alle, die die Story noch immer nicht kennen sollten: Brad und Janet, ein junges, konservatives Paar, möchten heiraten.
Auf dem Weg zu Dr. Scott geht ihr Auto kaputt. Kein Problem, fuhren sie nicht gerade an einem Schloss vorbei? Da gibt es doch sicherlich ein Telefon. Dieser kleine Zufall beschert den Beiden ein unvergessliches und unbeschreibliches Ereignis, dass die Beiden, und das Publikum, nie vergessen werden. Denn im Schloss geschehen bizarre Dinge und es laufen sonderbare Gestalten umher.
Riff Raff, seine Schwester Magenta und Columbia führen sie in den Time Warp ein.
Gleich darauf erscheint Frank‘n‘Furter, der Herr des Hauses. Dieser ist gerade dabei seine eigene Kreatur und Toyboy zu erschaffen. Rocky, ein umwerfend gut aussehender, mit Muskeln bepackter, blonder Gott, doch dumm wie Brot. Noch mehr sonderbare Kreaturen tauchen auf. Werden Janet und Brad diese Nacht unversehrt überstehen und welche Rolle spielt ihr alter Professor Dr. Scott?


Tauchen Sie in die Welt des Richard O’Brien ein, sowie die tausenden Fans weltweit.
Keine Angst, auch wenn alle in High Hells, Strapsen und Korsagen (auch Männer) schlüpfen, passiert niemandem etwas. Höchstens, dass man sich ansteckt, am Rocky Horror Fieber.

(c) Nilz Boehme

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Diese Inszenierung der Rocky Horror Show zeigt noch mehr die satirische Ursprungsidee des Richard O‘Brien, dessen Idee des Stücks, eine satirische Zusammenfassung der Sciencefiction B-Movies der 50er Jahre war. Auch die alten Filmszenen, die vor der Show auf der Bühne gezeigt werden, weisen auf die Verbindung zu den alten Filmen hin. Die blonde Perücke, die Frank’n’Furter jetzt trägt, lässt viel mehr an eine Marylin Monroe erinnern als an den transsexuellen Franky aus den altbekannten Versionen.
Die allseits beliebten Publikums-Interaktionen wurden leider durch die Neuinszenierung etwas gemindert, auch das fehlende Einweisen des Erzählers führte zu Verwirrung der Rocky-Neulinge, als die alten Hasen ständig Zwischenrufe machten, und nie aufgeklärt wurde, warum.

Die Band ist laut und fetzig! Und spielt die rockigen Nummern mit Herzblut.

An der Besetzung gibt es Nichts auszusetzen. Natürlich wird der Abend von Rob Fowler als Frank’n’Furter getragen. Er beherrscht diese Rolle und das Publikum. Seine Stimme und Ausstrahlung bringen den Saal zum Beben und bei „I’m going Home“ empfindet man Mitleid für den fiesen Franky.
Stimmlich sehr beeindruckend: die Schwedin Maria Franzén als Magenta, die diese Rolle bereits 2008/2009 verkörperte.
Das ganze Ensemble ist eine perfekt besetzte Truppe und bringt sich völlig in seine Rolle ein.
Sky Du Mont, als Erzähler, wirkte ein wenig schüchtern. Kaum auf der Bühne muss er sich vom Publikum anhören, wie langweilig er ist „BORING“. Dies bezieht sich natürlich nur gegen die Rolle des Erzählers. Bei so vielen Zwischenrufen hätte er gerne ein wenig fieser reagieren können. Aber er ist nun einmal ein Gentleman.

(c) Nilz Boehme

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„Rocky Horror Show“ ist nun einmal ein Kultmusical, das mit dem Publikum agiert.
Vergleicht man diese Produktion mit der alten, trashigen Tournee (1996-2005), fehlt ein wenig der Pepp und wie bereits erwähnt das Spiel mit dem Publikum. Es entsteht der Eindruck, dass durch das Stück gehetzt wird, während man sich DAMALS noch minutenlang Zeit nahm, um die Zwischenrufe (Eddie/Dr. Scott) zu erklären. Eine Columbia, die nach „Planet Schmanet“ eine kleine Steppnummer zum Besten gab, war auch zu vermissen.
Die Lust am Time Warp wurde einem auch genommen, dank der extrem engen Bestuhlung in der Liederhalle in Stuttgart. Bleibt nur zu hoffen, dass an anderen Spielstätten mehr Platz dafür ist, denn was ist eine „Rocky Horror Show“ ohne „It’s just a jump to the left…….“.

Wer einen lustigen, mitreisenden und musikalisch umwerfenden Abend erleben möchte, kann dies in Stuttgart noch bis zum 22.02.15 tun. Aber vergessen Sie Ihre Rocky-Utensilien nicht: Reis/Konfetti, Zeitung, Wasserpistole, Feuerzeug/Leuchtstäbchen, Rolle Klopapier, Spielkarte, Ratsche und Gummihandschuh. Oder man kauft sich vor Ort ein Fan-Bag.

Die restlichen Tourdaten findet man unter: www.rocky-horror-show.de

CAST:
Erzähler: Sky du Mont
Frank’n’Furter: Rob Fowler
Janet: Harriet Bunton
Brad: David Ribi
Riff Raff: Stuart Matthew Price
Magenta: Maria Franzén
Columbia: Hannah Cadec
Rocky: Vincent Gray
Eddie/Dr.Scott: Charles Brunton
Phantoms: Jenny Perry, Amy Webb, Joshua Dever, Liam Ross-Mills
Die Band: Pablo Navarro, Sean Green, Dustin Drews, Dennis Hormes, Robert Lindemann,
Jerome Lellouche

 

(Fotos: (c) Nilz Boehme / www.rocky-horror-show.de)

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